"Unklebrig von Moment zu Moment wandern"
Ein wundervolles Gespräch über die Kraft der Meditation, einen positiven Blick auf die Vergänglichkeit und die Buddhistische Philosophie des Diamantweges.
Im persönlichen Interview erzählt Guido Czeija, Leiter des Buddhistischen Diamantweg-Zentrums in Salzburg, warum Meditation uns Menschen so gut tut, vom Streben nach vollkommener Klarheit und Zufriedenheit und warum er der Vergänglichkeit positiv gegenüber steht. Außerdem zeigt er uns eine sehr einfache und zugleich wirkungsvolle Atemmeditation, die wir sofort ausprobieren können.
Lieber Herr Czeija, welche Verbindung haben Sie zum Buddhismus?
Ich praktiziere seit mehr als 25 Jahren in der Tradition des Diamantweg-Buddhismus nach der tibetischen Karma Kagyü Linie. Historisch gesehen haben sich auf der ganzen Welt unterschiedliche buddhistische Traditionen und Praktiken entwickelt, die sich in ihrer Ausrichtung und Praxis unterscheiden. Der Dalai Lama, den viele Menschen automatisch mit dem Buddhismus in Verbindung bringen, ist der Vertreter einer der vier großen Schulen. Allen gemeinsam ist die Aufgabe, das Wissen, das von Buddha stammt, weiter zu geben und zu verwirklichen. Die rituellen Praktiken unterscheiden sich von Schule zu Schule. Dem Diamantweg-Buddhismus fühlen sich weltweit über 700 buddhistische Zentren mit mehr als 30 000 Schülern zugehörig. Mein Lehrer Lama Ole Nydahl hat mehr als 300 Schüler autorisiert, ihr Wissen als Lehrer weiterzugeben. Zu denen gehöre auch ich.
Was ist das Ziel Ihrer buddhistischen Praxis?
Der Buddhismus erscheint in vielen Traditionen, diese haben aber alle dasselbe Ziel, die vollkommene Erleuchtung. Der Weg dorthin ist aber unterschiedlich. In der tibetischen Karma Kagyü Schule liegt der Schwerpunkt der Praxis auf Meditation auf die vollkommenen Eigenschaften eines Buddhas am Beispiel des eigenen Lehrers. Unser Lehrer Lama Ole Nydahl hat dieses Wissen und die Methoden von seinem Lehrer bekommen und dieser von seinem Lehrer. So wird das Wissen seit Buddhas Zeiten weitergeben. Unser Ziel ist es, den Zustand der vollkommenen Klarheit und Freude zu erreichen.
Das klingt nach einem Ziel, das viele Menschen erreichen möchten. Woher weiß ich, dass ich diesen Zustand erreicht habe?
Die vollkommene Klarheit drückt sich durch drei Empfindungen aus: Furchtlosigkeit, Freude und aktivem Mitgefühl. Diese drei Geisteszustände bedingen einander. Durch die Furchtlosigkeit gelange ich zur absoluten Freude. Wenn ich vollkommen zufrieden und glücklich bin, kann ich gar nicht anders, als mich auch aktiv um meine Mitmenschen zu kümmern. So schließt sich der Kreis.
Wie genau zeigen sich diese drei Zustände im Alltag eines Menschen?
Bei der Furchtlosigkeit geht es nicht darum, wilde Mutproben zu machen, sondern um eine offene, weite, grundsätzlich zustimmende Haltung jedem Moment gegenüber. Ein freudvolles Ja zu jedem Moment, egal was passiert. Eine Zustimmung dazu, loszulassen, was im vergangenen Moment passiert ist. In dem Moment, wo wir Ärger haben, halten wir Menschen meist automatische an einer Idee von gerade eben fest. Wir hoffen und befürchten, das ist genau das Gegenteil von Furchtlosigkeit. Wenn ich Furchtlosigkeit bewusst übe, dann kann mein Geist immer stabil und offen sein. Dann erlebe ich ein unglaubliches Interesse und diese Begeisterung für den gegenwärtigen Moment. Dann ähneln wir einem Kind, das zum ersten Mal Weihnachten erlebt: Es steht da mit offenen Mund, hat keine Konzepte, da ist kein Platz für „Ich will etwas anderes“. Es ist vollkommen eingenommen von der Freude über das, was gerade passiert. Das ist Weisheit, die wir durch Meditation erlangen wollen.
Das hört sich nach einer sehr weisen Einstellung an.
Ja, das ist es, was unser Lehrer Lama Ole Nydahl uns vorlebt! Wenn wir furchtlos sind, dann können wir in jedem Moment das Vergangene loslassen und den nächsten Moment bewusst willkommen heißen, ohne am Alten festzuhalten. Dann können wir absolut unklebrig von Moment zu Moment wandern – müheloses Verweilen in dem, was ist. Das ist eine besonders wohltuende Erfahrungsqualität von Weisheit.
Gibt es ein Beispiel für diese Weisheit im Alltag?
In jedem Moment können wir uns bewusst machen, dass nichts starr und alles vergänglich ist und diesen Wandel furchtlos annehmen. Ich sitze hier etwa gerade in meinem Büro, habe ein iPhone und ein iPad vor mir liegen, daneben einen wissenschaftlichen Artikel, den ich noch lesen möchte. Nichts von all dem gehört mir. Das ist alles für eine Weile da, in meinem Leben und ich weiß, dass es wieder geht. So ist es mit allem im Leben: Ich habe eine Körper, der in jungen Jahren von Kraft und Wachstum geprägt ist, das ist genau so spannend wie das Alter mit der Vergänglichkeit, der Weisheit und schließlich dem Sterben. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Die Vergänglichkeit ist das Natürlichste in unserem Leben. Durch unsere Praxis versuchen wir, das aus der Tiefe des Herzens zu erkennen.
"Entscheidend ist die Einsicht, dass man in jedem Augenblick die Möglichkeit hat,
sich für etwas langfristig Glückbringendes zu entscheiden."
(Lama Ole Nydahl)
Sie beschreiben die Vergänglichkeit als etwas Positives… Es gibt aber doch viele Veränderungen, die uns Leid bereiten.
Die Furchtlosigkeit geht einher mit dieser riesigen Freude. Egal was passiert, das ist grundlegend freudvoll. Das bedeutet nicht, dass man nicht handeln kann. Es macht natürlich einen Unterschied, ob ich am Wochenende ein schönes Gespräch habe, während ich im Garten in der Sonne sitze oder in Syrien gerade bombardiert werde. Es gibt bedrohliche und schwierige Situationen, ins denen ich auf bestimmte Weise handeln muss, und das muss auch nicht immer einfach sein. Haben wir aber Weisheit verwirklicht, also Vergänglichkeit verstanden, dann ist das Erleben in beiden Fällen gleich: Freudvoll geben wir von Moment zu Moment unser Bestes, ohne furchtvoll zu verharren. Diese Weisheit ist eine dem Geist innewohnende absolute Qualität, also unabhängig von den äußeren Bedingungen.
Photo by Aron Visuals on Unsplash: Die Vergänglichkeit zeigt uns den Wert des Augenblicks.
Das aktive Mitgefühl ist ein wichtigster Bestandteil Ihrer Praxis. Sie sagen, Furchtlosigkeit und Freude sind die Grundlagen dafür. Warum?
Durch die Furchtlosigkeit erlebe ich echte, vollkommene Freude. Dann geht es mir wirklich gut. Ich bin voller Energie, weil ich wenig in neurotischen Mustern gefangen ist, sondern wirklich frei bin von negativen Mustern und Verstrickungen. Dieser positive Überschuss geht natürlicherweise zu anderen. Man ist spontan aktiv und tut das, was zum Besten für die anderen ist. Da macht man sich auch nicht so viele Gedanken, sondern tut einfach.
Wie gelingt es, diese Zustände zu erreichen?
In der Tradition des Diamantweges formen wir unsere Haltung durch Meditationen. Meditation ist aus unserer Sicht kein Selbstzweck, sondern eine Form der Bewusstseinsbildung.
Photo by Darius Bashar on Unsplash: Unser Atem ist eine wundervolle Möglichkeit um unseren Geist zur Ruhe zu bringen.
Atemmeditation zum Ausprobieren
Gibt es eine einfache Meditation, die Sie uns mitgeben können?
Die tibetische Atemmeditation des ruhigen Verweilens, auch als Shine (skr Shamatha) bekannt. Man richtet seine Aufmerksamkeit auf ein Objekt, das kann zB der Atem sein. Den hat man immer dabei. Man setzt sich in eine Meditationshaltung mit aufrechtem Rücken und beobachtet wie der Atem an der Nasenspitze kommt und geht. Ganz natürlich, ohne dass man etwas dazu tut. Der Atem ist das Objekt, an das ich mit meiner Aufmerksamkeit meinen Geist, also meine Bewusstheit, binde. Der Geist schwirrt ja sonst immer herum, wenn ich mir einen Kaffee koche, denke schon wieder daran, was ich als nächstes tue. Manchmal sind es Gedanken, manchmal Gefühle, das ist im Prinzip aber eh das gleiche. In der Meditation knüpfe ich meine Aufmerksamkeit an den Atem. Alle anderen Gefühle und Gedanken lasse ich vorbei ziehen. Ich schiebe sie aber nicht weg! Ich registriere sie und interessiere nicht dafür, ich komme mit der Aufmerksamkeit zurück an meine Nasenspitze. Ich lerne, zu erkennen, womit mein Geist gerade beschäftigt ist, ich fokussiere mich auf ein Objekt und lasse alles andere gehen. Das ist das Training, mit dem ich lerne, meinen Geist zur Ruhe zu bringen.
Sie beschreiben den Geist als Ozean.
Ja, unser Inneres ähnelt einem Ozean: Da gibt es Zustände wie Wind und Wellen, da ist viel los, man hat Stress, ärgert sich, ist ängstlich oder zornig. Und dann gibt es wieder Sonnenschein und Ruhe, die Wellen legen sich. Aus diesem Zustand der Geistesruhe heraus kann dann in weiterer Folge Weisheit entstehen. Wir können klar sehen, was unter der Wasseroberfläche liegt. Wir erkennen die Tiefe des Ozeans. In dieser Tiefe entdecke ich dann Furchtlosigkeit, Freude und Mitgefühl. Dafür braucht es aber die Ruhe. Und durch die Meditation können wir diese erreichen, egal wie stark die Stürme in und um uns herum gerade sein mögen. Wir können sie beobachten und vorbeiziehen lassen, mit dieser furchtlosen und offenen Haltung. Denn erst wenn ich meine Gedanken und Gefühle nicht so ernst nehme, dann bin ich wirklich frei. Durch die Praxis erkenne ich, dass ich in jedem Moment meines Lebens frei bin, zu handeln. Insofern ist das, was heute als Achtsamkeit bezeichnet wird, die Grundlage für diese vollkommenen Geisteszustände.
Immer wenn wir leiden, ist unser Geist die Ursache dafür. Warum fällt es uns Menschen so schwer, frei von Gedanken und Gefühlen zu sein?
Wir sind niemals frei von Gedanken und Gefühlen, sie sind wie das freie Spiel des Geistes. Die entscheidende Frage ist, wie sehr wir sie ernst nehmen. Das Grundproblem ist: Wir denken, dass es uns getrennt von der Außenwelt gibt. Das ist die grundlegende Verwirrung, die durch die Praxis aufgelöst wird. Wir haben das Gefühl, wir selbst zu sein und betrachten Erlebnisse in der Außenwelt als angenehm oder unangenehm: Da ist die tolle Beziehung, der Status, das Geld, eine schöne Liebesnacht… Und wir reagieren automatisch mit Anhaftung darauf. Wir wollen das festhalten, mit all unserer Kraft. Und dann gibt es schlimme Dinge, wie Zahnschmerzen, Ablehnung durch andere oder ein schmerzhafter Verlust, und wir reagieren mit Ablehnung dagegen. Wir möchten das nicht in unserem Leben haben, möchten diese unangenehmen Erfahrungen verdrängen. Wir glauben, wir brauchen Dinge, damit wir Glück haben und dann anderes Fernhalten müssen, um das Glück zu verteidigen. Darin liegt diese grundsätzliche Verwirrung, die uns das Leben so schwer macht. Denn an dieser Stelle entsteht das ganze Auf und Ab unseres Lebens. Die Verwirklichung, die ein Buddhist anstrebt, ist hingegen ein absoluter Geisteszustand, also nicht von äußeren oder inneren Bedingungen abhängig. Diese Einsicht beginnt mit dem furchtlosen Annehmen, dass nichts permanent ist.
Kann jeder Mensch Erleuchtung erlangen?
Grundsätzlich kann jeder Mensch Erleuchtung erlangen. Dieser Zustand zeigt sich als vollkommene Weisheit. Das kann im Prinzip jeden Moment passieren. Man muss die Verwirrung loslassen und aufhören zu hoffen und zu befürchten. Das ist natürlich leichter gesagt als getan.
Die Beobachtung der eigenen Gedanken und Gefühle führt also zur Freiheit?
Ja, sie ist ein Teil des Weges dorthin. Die Ursache des Problems liegt ja darin, dass man die eigenen Gedanken und Gefühle ernst nimmt – obwohl sie vor wenigen Minuten erst entstanden sind und etwas später nicht mehr da sein werden. Durch das Üben von Geistesruhe gelingt es, die Gefühle und Gedanken zu beobachten und sich davon zu lösen. Wirkliche Freiheit entsteht dann durch den zweiten Schritt, die Meditation der tiefen Einsicht (tib Lhaktong, skr Vipassana). Hier übt der Praktizierende seinen Geist ungekünstelt im Hier und jetzt verweilen zu lassen, in einem Zustand frei von dualistischer Wahrnehmung.
Gibt es neben der Meditation noch andere Dinge, die zu Ihrer buddhistische Praxis gehören?
Meditationen in unterschiedlichen Formen bilden die zentrale Übung, die die Veränderung des Geistes unterstützen. Ich kann noch so viel mit meinem Geist arbeiten, wenn ich mich dann aber in meinem Alltag egoistisch verhalte, etwa aggressiv und neidisch bin, werde ich über meine Handlungen so viele negative Eindrücke in meinen Geist bringen, dass ich wieder unruhig und unzufrieden werde. Wir versuchen, unser Leben so zu gestalten, dass wir uns grundlegend gut benehmen, grundlegend mitfühlend, großzügig und geduldig sind. Im Kern bedeutet es, mehr an andere zu denken als an sich selbst. Diese ethische Komponente des Verhaltens ist zusammen mit dem Verständnis von Weg und Methode essentieller Bestandteil buddhistischer Praxis.
Wie lange soll man meditieren, um eine Veränderung zu bemerken?
Es geht weniger um die Dauer der Meditationen, das Wichtigste ist die regelmäßige Praxis. Das schafft eine Orientierung für den Tag und ich erinnere mich tagsüber immer wieder an diese Einstellung. Ich selbst meditiere zwischen einer halben Stunde und einer Dreiviertel Stunde, manchmal geht sich aber nur eine Viertelstunde aus und das passt ebenso. Die wichtigste Minute ist die erste!
Sie berichten vom Phänomen der „Erstverschlechterung“ durch Meditation?
Viele Menschen, die anfangen zu meditieren, berichten nach einer Weile vom Gefühl: Es wird schlimmer! Da sind jetzt mehr Gedanken und negative Gefühle als zuvor. Ich antworte dann: Das stimmt so nicht, du hattest immer schon so viele Gedanken und Gefühle, nur jetzt nimmst du sie endlich wahr.
Photo by Ant Rozetsky on Unsplash: Unser Geist gleicht dem Ozean - mal ruhig, mal stürmisch.
Wie würden Sie Achtsamkeit beschreiben?
Achtsamkeit ist der erste Schritt, um Geistesruhe in den Ozean des eigenen Geistes zu bringen. Sie ist die Basis für die Arbeit mit dem Geist, die Qualitäten der Furchtlosigkeit, Freude und des Mitgefühls zeigen sich nur auf Basis eines ruhigen Geistes. Die Geistesruhe ist nur eine von zwei Säulen, ich muss das auch im Alltag mitnehmen. Ich muss auch im Alltag auf andere achten, mich grundlegend sinnvoll und fürsorglich verhalten. Sonst wird sie keine dauerhafte Veränderung bringen. In vielen Achtsamkeitspraktiken fehlt der zweite Aspekt. Die Menschen lernen, sich sehr stark mit sich selbst zu beschäftigen, vergessen aber auch ihre Mitmenschen. Nur wenn ich lerne, die anderen Menschen genauso wichtig zu nehmen wie mich, kann ich vollkommene Verwirklichung erlangen.
Sie praktizieren seit mehr als 25 Jahren Buddhismus. Woran erkennt man eigentlich den Fortschritt in der eigenen Praxis?
Es ist gar nicht so einfach, die eigene Entwicklung einzuschätzen. Es müsste ja ein verwirrter Geist sich selbst bewerten und das geht nicht. Die meisten Praktizierenden werden beobachten, dass ihr Geist nach einer Aufregung schneller wieder zur Ruhe kommt. Man erkennt Gefühle und Gedanken viel früher und kann sie leichter loslassen. Ein deutliches Zeichen ist, wenn man in einer auftretenden Situation ein schwieriges Gefühl erwartet, zum Beispiel Ärger. Man wartet auf den Ärger, bis er daherkommt und ist dann erstaunt, wenn er gar nicht auftaucht oder nur in homöopathischen Dosen. An dieser Stelle kann man sich freuen und dem eigenen Lehrer danken.
Wie gehen Sie persönlich mit den Herausforderungen durch die Pandemie um?
Ich beobachte sehr deutlich, wie Menschen, die schon lange praktizieren, allen Umständen zum Trotz das Gute an dieser Situation sehen. Die Umstände und die Betroffenheit sind für jeden sehr persönlich unterschiedlich problematisch. Manche sind kaum betroffen, andere wieder haben vieles verloren, sei es beruflich oder durch den Verlust eines nahestehenden Menschen. Ich spüre auch bei mir selbst, wie durch die fortschreitende Praxis der Geist unabhängiger davon wird, was im Außen geschieht. Es fällt mir leichter, die guten Seiten zu sehen und das Negative zu akzeptieren, ohne mich darin zu verstricken. Das ist eine sehr wohltuende Erfahrung, die zeigt: Glück und Freude entstehen im eigenen Geist.
Vielen Dank für das wunderbare und inspirierende Gespräch!
Mehr Informationen über die Buddhistischen Diamantweg-Zentren in Österreich: www.diamantweg.at
© Titelbild: privat
Interview mit Christoph Schlick "2020: Trotzdem dankbar"
Im persönlichen Gespräch erzählt der Theologe und Logotherapeut wieso er mittlerweile genervt vom Umgang mit Corona ist, vom Hauptproblem vieler Menschen in dieser Zeit und wie wir mit der allgegenwärtigen Angst besser zurecht kommen.
“Speaker, Berater, Potential-Entfaltet” ist auf seiner Website zu lesen. Christoph Schlick ist der Gründer des SinnZentrums in Salzburg, wo er gemeinsam mit seinem Team Menschen auf ihrem Weg zu mehr Sinn im eigenen Leben begleitet. Der Theologe und Logotherapeut hat 20 Jahre seines Lebens im Kloster verbracht, bevor er sein “weltliches Leben” begonnen hat. Im Zoom-Interview sprechen wir über seine unerschütterliche Akzeptanz, den richtigen Umgang mit der allgegenwärtigen Angst und der Suche nach dem Ur-Vertrauen in uns selbst.
“Ich bin nicht unterzukriegen”
Im persönlichen Interview reden wir über …
…Herausforderungen im Jahr 2020:
“Die Tatsache, dass Corona da ist, nervt mich nicht. Dinge geraten einfach außer Kontrolle. Wie wir damit umgegangen sind, ist halt ein anderes Thema.”
…die psychische Belastung durch Corona :
“In meinen Beratungsstunden ist es weniger um Corona oder den Lockdown an sich gegangen. Vielmehr sind Themen, die davor schon da waren, an die Oberfläche gekommen.”
… die Schwierigkeiten hinter social distancing und Freiheitseinschränkungen:
“Ich denke an ein Zitat von Blaise Pascale, das im übertragenen Sinne so viel heißt wie: Ein Grundproblem der Menschen ist, dass sie es nicht mehr als ein paar Stunden in ihrem Zimmer aushalten. Das schreibt er vor 400 Jahren!! Das ist das Thema: Wenn wir nicht mehr unsere Freiräume haben, sind wir plötzlich auf uns zurück geworden und Themen werden virulenter.”
… die Bedeutung von Krise:
“Das griechische Wort Krise hat zwei Bedeutungen: Katharsis oder Katastrophe. Ich hoffe, dass wir doch eher auf eine Katharsis, also eine Reinigung und eine Weiterentwicklung, zusteuern. Es geht darum zu erkennen, wie wir mit der Krise umgehen und diese Herausforderungen meistern können.”
… den richtigen Umgang mit der Angst:
“Das Schlüsselthema Angst öffnet die Tür für eine Krise. Mit diesem Grundthema spielen die Politik und die Medizin in diesem Jahr ganz besonders. Wenn man da nicht gewappnet ist, schwappt die Angst hoch. Wir stärken das Vertrauen, die Resilienz, den gesunden Kern in uns allen, um sie gegen die Angst anzuwenden. Es ist mir ein Anliegen, kollektives Vertrauen aufzubauen: In uns und in unsere Gesellschaft.”
… unsere Abneigung gegen Veränderungen:
“Ich glaube, es ist eine Gundversuchung des Menschen, im Alten bleiben zu wollen.”
… sinnerfülltes Leben durch Beziehungen:
“Klarerweise brauchen wir andere Menschen um uns. Aber ich kann auch Beziehung zu einem guten Buch haben oder zur Natur, ich muss diesen Sinn nicht unbedingt im Anderen finden. Wir müssen auch mit uns selbst gut zurecht kommen, damit es uns gut geht. Die Beziehung zu mir ist essenziell.”
Christoph Schlick schreibt von sinnerfüllten Beziehungen in seinem Buch “Was meinem Leben echten Sinn gibt”
Im Zoom-Interview erzählt er uns, wofür er in diesem Jahr besonders dankbar ist und wie er dem Jahr 2021 entgegenblickt:
Seit diesem Jahr bietet Christoph Schlick seine Vorträge und Beratungen auch online an.
Mehr erfahren: www.christophschlick.com
Mit dem SinnZENTRUM Salzburg hat Christoph Schlick einen Ort geschaffen, an dem er die von Viktor Frankl gegründete Logotherapie in Form von Ausbildungen weitergibt: www.sinnzentrum.at
Interview mit Claudia Henzler "2020: Trotzdem dankbar"
Für ihre Fotokunst wurde die Wahl-Salzburgerin bereits mehrfach ausgezeichnet. Ich hatte das Glück, sie vor einigen Jahren bei einem Workshop zum Thema “Was zählt” kennenzulernen und durch ihre “Schule der Achtsamkeit” wieder mehr zu erkennen, was für mich wirklich zählt.
Für ihre Fotokunst wurde die Wahl-Salzburgerin bereits mehrfach ausgezeichnet. Ich hatte das Glück, sie vor einigen Jahren bei einem Workshop zum Thema “Was zählt” kennenzulernen und durch ihre “Schule der Achtsamkeit” wieder mehr zu erkennen, was für mich wirklich zählt.
“Ich richte mich immer wieder neu aus”
Im Jahr 2020, das für Claudia neben den Herausforderungen rund um die Corona-Krise auch zwei besonders schmerzhafte persönliche Verluste mit sich gebracht hat, gab es Höhen und Tiefen. Sie erzählt im Zoom-Gespräch davon, was ihr in diesen schwierigen Phasen geholfen hat, wieso Achtsamkeit ein lebenslanger Prozess für sie ist und warum sie ihren Fokus immer wieder neu ausrichtet.
© Christine Feger: Heiterkeit fällt Claudia Henzler besonders leicht, sie kennt aber auch die anderen Facetten der Gefühlswelt.
Im persönlichen Interview sprechen wir über …
… ihre inspirierenden Posts auf Social Media:
“Ich liebe es, meine Sichtweisen durch Bilder mit Botschaft zu teilen. Dabei geht es mir vor allem darum, zu berühren, Inspiration, Achtsamkeit und Wertschätzung in den Blick zu nehmen. Wenn ich ein Bild aus der Natur oder von einem Aspekt des MenschSeins zeige, erinnere und ermutige ich zum Fokus auf Schönheit und Dankbarkeit nach dem Motto: Übe die Kunst des Sehens.”
… die Verbindung von Fotografie und Achtsamkeit:
“Fotos sind sozusagen die Sichtbarmachung meines inneren Fokus. Sie zeigen, wie ich die Welt sehe und was mir gerade wichtig ist. Denn genau das nehme ich in den Blick und wähle hierzu auch die Bildkomposition, Ausschnitt und Aussage. Es gehört alles zusammen. Ohne Achtsamkeit ist eine Fotografie nur ein zufälliger Schnappschuss. Mit Achtsamkeit kann die Fotografie zur Kunst werden.“
… ihre eigenen Perfektionsansprüche:
“Ich bin in vielerlei Hinsicht ein Perfektionist. Manchmal ist das gut, manchmal macht es mir selbst das Leben schwerer als nötig. Wäre cool, wenn ich mir mehr zugestehe, Fehler zu machen, zu Scheitern, … und mit einem Mix aus Mitgefühl und Humor wieder aufstehe, weitermache, neues ausprobiere… Im Grunde mache ich das auch… nur eine Spur leichter könnte ich es mir selbst noch machen.“
… wie sie reagiert, wenn es in der Welt turbulent zugeht:
“Ich suche Ruhe und Ausrichtung, indem ich immer wieder frage: Was ist mir wichtig? Was gibt mir Kraft? “
© Augenblicke by Claudia Henzler
… Achtsamkeit als Unterstützung im Umgang mit Krisen:
“ Durch Achtsamkeitstraining übe ich, in die Gegenwart zu kommen. Das sind ganz verschiedene Übungen. Was mir hilft sind z.B. achtsames tiefes atmen, singen, wandern und aufatmen in der Natur, wo ich der Schönheit auf Schritt und Tritt begegne. Video und Fotografie benutze ich als Werkzeuge, meinen Fokus auf das Besondere zu richten.“
… ihren Umgang mit Gefühlen und Perspektiven
“Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch. Mein Gefühlspendel schlägt in alle Richtungen ordentlich aus. Das zeichnet wahrscheinlich viele Künstler aus. Man sieht es in meiner Fotokunst. Emotionen, Atmosphäre, das, was unser MenschSein ausmacht… das ist mir alles wichtig zu spüren und auch sichtbar zu machen. Wenn ich mich z.B. traurig, ängstlich oder ohnmächtig fühle, schaue ich immer wieder: wie kann ich die Sichtweise wechseln. Da hilft mir stark die Begegnung der Natur. In der Natur fällt es mir besonders leicht, die Anbindung an den Urgrund meines Seins zu suchen. Ich sehe dann Gottes Spuren in verschiedensten Facetten durch sein Funkeln in mein Leben hineinstrahlen. Das sind dann oft Lichtblicke, die ich auch digital oder in Ausstellungen hervorhebe. Der Blick auf das Schöne ist für mich immer neu eine Inspiration und erweckt Freude und Lebendigkeit.”
© Augenblicke by Claudia Henzler: Der Fokus liegt bei Claudia Henzler stark auf der Schönheit der Natur und des MenschSeins.
… den Umgang mit Verlust und Tod in der Familie:
“Bei dem Verlust von Sicherheit, Träumen, Lebensvisionen ist einiges ins Wanken gekommen. In diesem Jahr ist mein Schwiegervater Oleh Hornikiewicz gestorben. Er gilt als einer der größten Wissenschaftler dieses Jahrhunderts. Mit ihm ging eine Ära zu Ende.
Als nur vier Tage später auch mein Stiefsohn Jeremias im Alter von 26 starb, war das nochmal ein ganz anderer vehementer Schicksalsschlag. Es gibt viel anzuschauen. Auch zu betrauern. Ich möchte dem nachspüren, was für mich tatsächlich relevant ist. Das erfordert meinen Mut zur Echtheit, zur Offenheit, zur Verwundbarkeit. Kraft und Ausrichtung verkündet mir die Vision: es warten neue Ufer, weite Horizonte und der Duft von neuer Freiheit und Lebendigkeit.”
… Schritte zur Selbsterkenntnis und Mut zur Authentizität:
“Wenn ich mich ernst nehme… und den Mut habe, mich authentisch zu zeigen, dann kann das auch meine Umgebung ermutigen und zusprechen: „Auch Du darfst so sein, wie Du bist“. Ich wünsche mir eine Welt, in der wir einander wertschätzen. Mitsamt unseren Makeln. Sozusagen trotzdem. Wenn wir nicht so sehr beschäftigt damit sind, Angst zu haben, zu versagen, andere zu enttäuschen, und dann vielleicht „nicht mehr gemocht oder gar „in die Wüste“ geschickt zu werden“, was sich ja „furchtbar einsam anfühlt“,… Wenn also mehr Vertrauen als Angst da ist, dann haben wir plötzlich ein riesen extra Kraft-Reservoir. Aus dem können wir schöpfen und richtig geniales zur Welt bringen. Ich stelle mir vor, in dem ich bei mir beginne, mitfühlender zu werden, umso mehr lade ich andere ein, es auch zu werden. … Im Bilde gesprochen, stelle ich mir das Resultat authentischen Daseins so vor: wie einen üppigen, wild und schön wachsenden Blumengarten, wo wir uns gegenseitig „befruchten“ und prächtig miteinander gedeihen. Jeder auf seine Weise: schön, einzigartig und wertvoll. … Ist doch eine coole Idee, oder (lacht)?“
Im Film-Interview verrät Claudia zur „Selbsterkenntnis“ einen super Buchtipp von C.S. Lewis!
… wie Corona sie verändert hat:
“Ich habe mich intensiv damit beschäftigt: Was macht Corona mit mir? Wie betrachte ich Corona und wie kann ich es noch sehen. Die Frage bei Herausforderungen ist: Was hilft (jetzt) weiter? Welcher Blick, welche Art der Lebensperspektive, was für kleine Gedanken und Handlungen kann ich aktiv wählen, die ins Leben führen - – mich und andere? Was für Geschenke und Gelegenheiten kann ich in dieser Zeit entdecken, wenn ich einen Perspektivenwechsel vornehme? Mit diesen Wahrnehmungsübungen und Blickwechseln experimentiere ich viel. Die Kamera nutze ich oft für diese „Schule des Sehens“. Als Werkzeug hilft sie dabei, mir meinen eigenen Blick sichtbar zu machen. Sie kann auch wie ein „Heilmittel in kranken Zeiten“ wirken. Durch die Kameralinse schauend sehe und teile ich: es gibt selbst in Krisenmomenten ganz viel Wertvolles.“
… Meinungsverschiedenheiten, Krisen und Potential in der Ehe:
“Mein Mann und ich kennen uns seit Ende 2008. 2013 haben wir geheiratet. Als Scheidungskind ist für mich die Ehe ein hohes, fragiles und schützenswertes Gut. Auch wenn wir oft sehr konträre Meinungen und Zugänge haben, ist mir wichtig: dass wir uns auf Gott als unseren Anker und auf unser „Ja“-Wort – „in guten wie in schlechten Zeiten” besinnen. Wenn wir Meinungsverschiedenheiten haben und uns „zoffen“, hilft es uns, den Frieden aktiv zu suchen. Wir gehen im Laufe unserer Ehe immer schneller auf einander zu. Das beinhaltet zum Beispiel zugeben von eigenen Fehlern, oder den Blick auf das zu richten, was uns verbindet. Gegenseitiges Verzeihen – „Entschuldigung“ sagen… Dem anderen in seiner Sprache der Liebe vermitteln „ich sehe Dich, Du bist mir wichtig“, das sind immer wieder Schritte zu einem kleinen Neubeginn. Mein Mann sagt: Die Liebe ist eine – tägliche - Entscheidung. Nicht nur ein Gefühl. Wenn das tolle Gefühl weg ist und das alles wäre, worauf man baut, wäre die Ehe schnell beendet. … Ich fand das früher total unromantisch. Aber jetzt verstehe ich immer mehr, was er meint. Die Liebe ist wie ein Blumengarten, der bewässert werden will. Kleine Akte der Aufmerksamkeit wirken wie Dünger. Mal braucht es etwas Überwindung, andere Male geht es ganz leicht: ein Zulächeln, ein Streicheln, ein Tränen wegwischen, ein Gebet, ein gemeinsamer Gesang… eine Radtour, ein offenes Ohr, ein anerkennendes Wort, eine helfende Hand ... Das sind alles Bausteine, die unsere Ehe stärken und gedeihen lassen.”
Außerdem erzählt sie uns, wofür sie besonders dankbar ist*.
Hier geht’s zum Interview in voller Länge:
*Die Antwort auf die letzte Frage wurde aufgrund technischer Probleme nicht mehr aufgenommen, daher ergänze ich sie hier:
Dankbarkeit in Beruf und Berufung
„Ich kann auf große Auszeichnungen und Preise zurückschauen, internationale Fotoaufträge, irrsinnige Reportagen in Krisengebieten, Ausstellungen, Workshops,… Friedens-Kunstprojekte wie das, als am Salzburger Dom zur Festspielzeit meine „Art for Peace“-Fotoinstallation hing. Da, erinnerte ich mit dem Portrait einer alten Frau an das Massaker von Srebrenica und gleichzeitig appellierte ich an unser solidarisches Miteinander und MenschSein. Mit hohem Einsatz wurde das „schier unmögliche“ möglich. Gerade weil es sehr sinnstiftend war, bin ich dafür dankbar.
Die Frage nach Beruf und Berufung ist für mich eine Frage nach dem, was Sinn stiftet. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass ich sehr viel in meinem Leben durch mein künstlerisches Schaffen tun durfte und darf.”
Dankbarkeit in Beziehungen
“Immens dankbar bin ich für das Erlebnis von Verbundenheit – in ganz besonderen Momenten erlebe ich das als eine Art „Eins-Sein“. Meine ganz besondere Dankbarkeit gilt allen voran: Meinem Ehemann, der Familie, besonderen Freundschaften, … Und natürlich dem Übergeordneten, der Lebensquelle, die sich auf besondere Weise für mich in der Kraft und Schönheit ausdrückt, die ich besonders in der Natur immer neu erlebe.”
Dankbarkeit in der Fotografie
“Dankbarkeits-Momente mehre und teile ich fotografisch gern. Meine Bilder, Vermittlung der Sichtweisen in den Workshops, Coachings, Ausstellungen… all das sehe ich als Beitrag, Inspiration, die ich empfangen habe, weiter zu geben…
Ich lade ein, die Augen für das Schöne, Einzigartige, Wertvolle zu öffnen, quasi: „schau, da funkelt das Göttliche und Wunderbare durch. Ich glaube, wenn wir mit staunenden Kinderaugen die Welt betrachten, mehrt sich auch ganz automatisch die Dankbarkeit in der Welt.”
Was wünschst du dir für das Jahr 2021?
“Ich verbinde Menschen durch Fotografie und Kunst. Meine Vision ist eine Welt, wo wir einander in unserer Einzigartigkeit und Verschiedenheit ansehen und Anerkennung und Wertschätzung schenken. Wir sind alle einmalig, haben alle verschiedene Fähigkeiten und Talente. Wir sind wie ungeschliffene Diamanten. Keiner gleicht dem anderen. Jeder ist besonders. Das finde ich wichtig immer neu zu entdecken und anderen auch zu zeigen. Fotografie und Achtsamkeit nutze ich, um die „Kunst des Sehens“ (Art of Seeing) zu schulen und sie weiterzuvermitteln. Das biete ich jetzt auch digital – z.B. durch Foto-Coaching“ an. Ich meine es gibt eine große Sehnsucht nach beidem: Wertschätzung und das Gefühl der Verbundenheit. Anders gesagt: sehen und gesehen werden. Die (Smartphone-)Kamera ist ein sehr wichtiges Hilfsmittel um Aufmerksamkeit zu generieren und die eigene Sicht der Dinge mit Anderen zu teilen. Wer hat heute kein Handy, mit dem er Fotos oder Videos versendet? Es geht aber eigentlich nicht nur darum „tolle Fotos“ zu machen, sondern auf einer anderen Ebene geht es um vieles mehr. Das sind Bestandteile, die ich lehre:
Die Kunst des Storytelling – wie erzähle ich meine Geschichte mit Bildern?
Fokustraining + Perspektiven… Wie möchte ich auf die Welt blicken?
Komposition, Bildinszenierung und Bildwirkung… Wie möchte ich „mitgestalten“ an einer Welt, in der ich leben will?
Wie zeige ich mich und das, was mir wichtig ist, so, dass es Andere erreicht?
Ich glaube nach was Menschen sich sehnen, ist sich lebendig und echt zu fühlen. Es muss gar nicht unbedingt alles rund laufen, aber was guttut, ist, wann man in seinen Anstrengungen und mit dem, was man tut und kann, geachtet und gesehen wird. Auch ein „Fehlermachen und Scheitern“ ist ok. Ich glaube, wenn wir uns – so wie wir echt sind – trauen, sichtbar zu werden, dann machen wir uns berührbar und schaffen auch Verbundenheit.
Also, was ich mit meiner Art des Lebens möchte, ist Schritt für Schritt beizutragen, zu gegenseitiger Verbundenheit und Wertschätzung.
Auf unserem Lebensweg geht es um Persönlichkeitsentwicklung: Wer will ich sein? Wie sehe ich die Dinge? Was zeige ich der Welt? Was trage ich bei?
Dass wir uns immer besser ausdrücken lernen ist eine Kunst der Kommunikation. Fotografie, Video, Achtsamkeit… das alles hängt zusammen. Wenn wir in die „Schule der Achtsamkeit“ gehen, lernen wir Schritt für Schritt dazu. Das sieht man in verschiedenen Aspekten des Lebens und natürlich auch an der Qualität der Fotos, die sich sehr steigern lässt – egal ob man ein „Beginner“ ist oder ein Profi.
Meine Vision vom „guten Leben“: Einander Ansehen und Wertschätzung schenken.
Was ich wertschätze, lässt Dankbarkeit hervorsprudeln.
Ich möchte selbst weiter lernen und lehren, dass ich mit meinem Blick wähle, was ich als wertvoll empfinde. Anders gesagt: Mit meinem Blick vermag ich auszudrücken, was ich wertschätze (sonst würde ich meinen Blick und meine Aufmerksamkeit nicht genau dort hinwenden).
„Ich sehe Dich. Du bist beachtenswert.
Du bist wertvoll. Du bist einzigartig.
Ich schätze Dich. Du bist kostbar.“
Wenn mir klar ist, dass ich mit meinem puren Blick – und natürlich explizit durch meine Art der Fotografie – Wertschätzung zollen kann, empfinde ich das als Gabe und als Beitrag. Ich glaube Wertschätzung und Dankbarkeit gehen Hand in Hand. Wo Wertschätzung und Dankbarkeit blühen, kann sich die Schönheit des MenschSeins voll entfalten. Schönheit, Wertschätzung und Dankbarkeit im Blick.”
© Claudia Henzler: Dieses Portrait zum "ART for PEACE"-Projekt mit dem Titel “MENSCHSEIN nach Srebrenica” war im Jahr 2015 zeitgleich am Salzburger Dom und in Srebrenica zu sehen.
Photos with a message
Einblicke in ihre beeindruckende Fotokunst sowie wertvolle Blogbeiträge gibt es auf ihrer Website zu entdecken. Dort findest du auch Informationen über Ausstellungen und Workshops. Claudia gibt ihr Wissen auch in 1:1 Online-Coachings weiter.
Mehr: www.henzlerworks.com
© Augenblicke by Claudia Henzler: Das wohl bekannteste Bild der Fotokünstlerin
Interview mit Kerstin Kögler von kerstinloves "2020: Trotzdem dankbar"
Auf ihrem Blog schreibt die Content Creatorin über Yoga, gesunden Lifestyle und Mindset. Im Zoom-Interview erzählt die Kärntnerin von ihrem ungewöhnlichen Start ins Jahr 2020, ihrem Umgang mit negativen Gefühlen und wofür sie in diesem Jahr trotz allem dankbar ist.
Von der Yoga-Ausbildung auf Bali direkt in den Lockdown in Klagenfurt - für Kerstin hat das Jahr 2020 mit einem extremen Kontrast begonnen. Im Zoom-Interview erzählt die Content Creatorin vom Glück, wieder nahe an der Natur zu leben, Herausforderungen und Chancen im Krisenjahr 2020, ihren Umgang mit negativen Gefühlen und den vielen Facetten von social media.
Im persönlichen Interview reden wir über …
… die Vorteile von digitalen Yoga-Klassen:
“Ich konnte von Klagenfurt aus mit meinem liebsten Yoga-Studio in Graz praktizieren.”
… Mut trotz Herausforderungen:
“Voll viele Menschen haben Dinge einfach ausprobiert und sich getraut, ihre Bedenken zu überwinden. Man hat ja nichts zu verlieren - wenn es nicht funktioniert, funktioniert es halt nicht.”
…ihren Umgang mit Existenzängsten:
“Ich hab da keinen Trick, ich denke, dass da jeder Selbstständige damit zu kämpfen hat.”
…die Trennung von Beruf und Privatleben auf social media:
“Gerade in unserem Beruf ist das superschwierig, man ist schon dazu verleitet, absolut alles zu zeigen. Aber je mehr ich von mir preis gebe, desto mehr gebe ich auch von mir auf."
…ihre persönliche Motivation hinter dem Bloggen:
“Ich hab an 9 von 10 Tagen absolut Bock auf meinen Job. Mir macht der Austausch mit der Community total viel Spaß und es ist ein gutes Gefühl, einen positiven Einfluss auf andere Menschen zu haben. Es freut mich total, wenn jemand schreibt: Hey, durch dich habe ich gelernt, Sport zu machen, weil es mir gut tut und nicht um abzunehmen.”
…kritische Kommentare auf Instagram:
“ich ruf mir immer wieder ins Gedächtnis, dass das was die Person über mich gesagt hat ja so nicht stimmt. Das hat ja viel mehr mit dieser Person zu tun als mit mir. Außer natürlich es handelt sich um konstruktive Kritik.”
…Sorgen von Followern um ihre Katzen:
“Das ist einer der größten Kontras in meinem Job: Jeder versucht dir seine Meinung aufzuzwingen: Wieso fütterst du dieses Futter, wieso machst du das und das, man sieht, dass es den Katzen doch gar nicht gut geht… Das ist schon wirklich heftig. “
Außerdem erzählt sie uns, wofür sie besonders dankbar ist und was sie sich für das Jahr 2021 wünscht.
Auf ihrem persönlichen Blog kerstinloves erzählt die leidenschaftliche Content Creatorin über Yoga, gesunden Lifestyle und Mindset inklusive Tipps für die eigene Zielerreichung, wohltuenden Rezepten und ihrem E-Book.