Wie Dankbarkeit dein Leben verändert

Allen Schwierigkeiten und allen Herausforderungen zum Trotz: Wir können uns immer auf die Suche nach den kleinen Wundern in unserem Alltag machen. Das tut gut und stärkt unsere Gesundheit.

Manchmal ist das Mensch-Sein ganz schön anstrengend. Wir sind so sehr damit beschäftigt, unser Leben zwischen unserer inneren Welt (unseren Gefühlen und Gedanken) und dem, was im Außen passiert (Konflikte mit anderen Menschen, drohende und akute Krisen) zu manövrieren, dass wir dabei manchmal beinahe zu verzweifeln drohen. Ich selbst erinnere mich gut an die Zeiten, in denen ich am liebsten geschrien hätte:”STOP! Jetzt mal Ruhe da oben! Ich will einfach mal nichts denken - für mehr als 1 Minute!”. Unser Gehirn ist von Natur aus darauf programmiert, sich mit negativen - weil potentiell bedrohlichen - Themen mehr zu beschäftigen als mit positiven, wohltuenden Dingen. Je mehr wir eine bestimmte Tätigkeit trainieren, desto leichter, unbewusster und bald schon selbstverständlicher gelingt sie uns - das gilt für eine Fremdsprache ebenso wie für das Bedienen eines Smartphones oder eben für die Art und Weise, wie wir denken. Die Neurobiologie beweist: Wenn wir oft negativ denken, werden wir wahre Meister darin! Immer schneller, immer automatischer kommen wir in die Spirale aus Sorgen, Befürchtungen und Ängsten und somit tief und tiefer in negative Gedanken hinein. Unser Gehirn ist so bald extrem gut darin, das Schlimmste zu erkennen und daraus noch schlimmeres zu machen. Umgekehrt - und das macht das Mensch-Sein allen Herausforderungen zum Trotz für mich so wundervoll - können wir auch ganz bewusst üben, positiver zu werden. Das hat nichts mit toxic positivity zu tun, also dem krampfhaften Fixieren auf die schönen Seiten des Lebens, während alles Schwierigkeiten und Herausforderungen ignoriert werden! Vielmehr ist positives Denken für mich eine aktive Haltung, in der wir uns immer und immer wieder dazu bemühen, die guten, wohltuenden, positiven Seiten des Lebens zu sehen - allen schwierigen Tatsachen zum Trotz.

© unsplash. Wir können unsere Fähigkeit zur Dankbarkeit durch die tägliche Übung stärken.

Unsere Erwartungen vom Leben und die Vorstellung, wie es laufen soll, beeinflussen unsere Stimmung. Mit diesem Wissen kann es hilfreich sein, den Blick bereits im aktuellen Moment darauf zu richten, was unser Leben schon heute lebenswert macht.

„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“ Wilhelm Busch.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien (Seligman, Fredrickson und viele weitere) haben sich mit dem wohltuenden Effekten der Dankbarkeit beschäftigt. Die Übung zur Dankbarkeit ist ebenso simpel wie unaufwändig, doch sehr effektiv.

Drei gute Dinge Übung

Besorge dir ein schönes Notizbuch und notiere dir ab sofort jeden morgen drei Dinge, auf die du dich heute freust. Dies können Kleinigkeiten sein, die dir bisher selbstverständlich vorgekommen sind wie zum Beispiel:

  • Deine Lieblingscreme im Badezimmer

  • Die Art, wie du dir die Zähne putzt – tue dies einmal ganz bewusst und denke daran, was du damit deinem Körper gutes tust.

  • Der Duft der ersten Tasse Kaffee

  • Das liebste Kleidungsstück

  • Der besonders schöne Baum/ Blick auf die Berge/ ein architektonisch besonders schönes Haus auf dem Weg in die Schule oder Arbeit

  • Das nette Lächeln der Arbeitskollegin

  • Das freundliche Nicken des Busfahrers

  • Ein Kinderlachen in der U-Bahn

  • Einen Menschen, der dir nahe steht

  • Die Tatsache, dass du heute eine Aufgabe hast

Abends nimmst du das Tagebuch bitte noch einmal zur Hand und denkst noch einmal an die Dinge, die dir heute gut getan/ gefallen haben. Diese können sich mit den drei Dingen überschneiden, die du morgens notiert hast. Sie können aber auch ganz unterschiedlich sein:

  • Die Umarmung eines lieben Menschen/ durch dich selbst

  • Der nette Anruf/ die liebe WhatsApp-Nachricht

  • Deine Lieblingssendung im Fernsehen

  • Die heiße Dusche nach einem langen Tag

Diese Übung ist wie bereits erwähnt sehr einfach, sie wirkt am Anfang sogar banal. Aber vielleicht bist du neugierig und möchtest sie für eine Woche lang ausprobieren?

Im Buddhismus wird diese Übung gerne mit einer Hand voll Bohnen “erlebbar” gemacht: Lege dir morgens eine Hand voll getrockneter Bohnen zurecht und stecke sie in die linke Hosentasche. Immer, wenn du etwas Wunderbares erlebst (uns sei es noch so klein!) oder du an etwas Schönes denkst, also in dein Bewusstsein bringst, nimm eine Bohne und stecke sie in die rechte Hosentasche. Abends lehrst du die rechte Hosentasche und überlegst noch einmal - Bohne für Bohne - welche Dinge, Situationen, Gedanken oder Begegnungen dir so gut getan haben und wofür du dankbar bist.

© gabriellehenderson. Wenn wir uns die schönen Momente aufschreiben, machen wir sie uns noch bewusster.

© gabriellehenderson. Wenn wir uns die schönen Momente aufschreiben, machen wir sie uns noch bewusster.

Was im Gehirn passiert

Unser ARAS (aufsteigendes Retikuläres System) im Hirnstamm ist für unsere Aufmerksamkeit zuständig. Der Großteil dessen, was wir täglich erleben, sehen und fühlen, läuft unbewusst ab. Alles andere wäre uns auch viel zu anstrengend. Stell dir einmal vor, wenn du dir jedes Auto, jede Ampel, jedes Straßenschild... auf deinem Arbeitsweg merken würdest – dein Gehirn würde übergehen vor Informationen. Daher werden die meisten Informationen nur „nebenbei“ aufgenommen. Erstaunlich ist, dass unser Gehirn dennoch permanent reaktionsbereit ist. Wenn du etwa an einem Plakat vorbei gehst, auf dem dein Lieblingsschauspieler zu sehen ist, wird deine Aufmerksamkeit sofort geweckt, obwohl dir die zehn Plakate zuvor nicht aufgefallen sind. Verantwortlich für dieses Phänomen der Aufmerksamkeitslenkung ist das ARAS im Hirnstamm. Seine Funktion zeigt sich auch, wenn du zB gerade auf der Suche nach einem neuen Auto einer bestimmten Marke bist und dir plötzlich überall auf der Straße dieses Auto unterkommt. Oder du schwanger bist und überall Schwangere siehst. Es ist wohl sehr unwahrscheinlich, dass plötzlich so viele dieser Autos umher fahren oder so viele Frauen schwanger sind. Vielmehr ist es deine Aufmerksamkeit, die sich verändert hat.

Dieses Phänomen machen wir uns auch beim Dankbarkeitstagebuch zu nutze: Indem du dein Bewusstsein morgens und abends für ein paar Minuten auf die schönen Dinge in deinem Leben lenkst, fallen sie dir auch im Alltag bewusster auf. Das Gehirn wird so besonders aufmerksam für jene Kleinigkeiten in deinem Leben, die dich bereits jetzt umgeben.

© mrsunflower94

© mrsunflower94

Für mich selbst hat Dankbarkeit wirklich sehr viel verändert. Heute passiert es mir vielleicht alle paar Monate einmal, dass ich unmotiviert, ängstlich oder hoffnungslos bin. Ich freue mich immer sehr darüber, wenn sich in mir in solchen Situationen mein wunderbarer “Werkzeugkasten” öffnet und mir verschiedene Übungen anbietet: “Wie wäre es mit ein wenig Grounding, dem Body-Scan oder tiefer Bauchatmung, um dich aus diesem Stimmungstief zu befreien? Oder einer Runde “Shake & Dance” (einfach das Lieblingslied aufdrehen und tanzen, als würde niemand zusehen - tut ja meistens auch niemand!)”. Es tut so gut, diese innere Beschützerin zu haben, die mir in schwierigen Situationen gut zuredet und mich nicht alleine und ausgeliefert zurück lässt. “Spüre dich hinein, in 5 Dinge, für die du von Herzen dankbar bist”, höre ich die Stimme in mir sagen. Und sofort - wirklich augenblicklich - ist das dieses warme Gefühl in mir, dieses kräftige Orange, das sich von meinem Brustbereich in meinen ganzen Körper ausbreitet und schon kommen mir Bilder von den Dingen, Erlebnissen und Menschen, für die ich so dankbar bin. Ein soooo wohltuendes Gefühl!


Hier geht`s zu spannenden Studien zum Thema Dankbarkeit:

Emmons RA, et al. "Counting Blessings Versus Burdens: An Experimental Investigation of Gratitude and Subjective Well-Being in Daily Life," Journal of Personality and Social Psychology (Feb. 2003): Vol. 84, No. 2, pp. 377–89.

Grant AM, et al. "A Little Thanks Goes a Long Way: Explaining Why Gratitude Expressions Motivate Prosocial Behavior," Journal of Personality and Social Psychology (June 2010): Vol. 98, No. 6, pp. 946–55.

Lambert NM, et al. "Expressing Gratitude to a Partner Leads to More Relationship Maintenance Behavior," Emotion (Feb. 2011): Vol. 11, No. 1, pp. 52–60.

Sansone RA, et al. "Gratitude and Well Being: The Benefits of Appreciation," Psychiatry (Nov. 2010): Vol. 7, No. 11, pp. 18–22.

Seligman MEP, et al. "Empirical Validation of Interventions," American Psychologist (July–Aug. 2005): Vol. 60, No. 1, pp. 410–21.

 




 

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Meine (kulinarische) After-Corona-Bucketlist

Die Zwangspause hat für mich persönlich viele positive Veränderungen mit sich gebracht. Das Leben “after Corona” naht. Wenn ich an meine liebsten Kaffeehäuser in Salzburg denke, steigt die Vorfreude…

Was bleibt, was geht? Diese außergewöhnliche Zeit, die für mich persönlich am Freitag, dem 13. (März 2020) begonnen hat, war mit vielen Veränderungen verbunden. Von heute auf morgen war es nicht mehr möglich, jederzeit ganz unbeschwert einkaufen zu gehen, sich mit Freunden zu treffen oder ins tägliche Hamsterrad zwischen Kinderbetreuung, Schule und Job einzusteigen. Im ersten Moment war mit den Ausgangsbeschränkungen, die Covid 19 in Österreich mit sich brachte, eine große Freiheitsbeschränkung verbunden. Nach anfänglichem inneren Widerstand versuchte ich, die Situation zu akzeptieren, wie sie nun mal war. Frei nach Eckhart Tolle

Acept. Then act.

So ging es wohl vielen Menschen. Nach dem ersten Schock begannen viele, die Auszeit für sich zu nutzen. Sie erkannten, dass das Mehr an Zeit viele Möglichkeiten mit sich brachte: Mehr Entspannung, mehr Family-Time, mehr Achtsamkeit, mehr Kreativität. Ich selbst hatte die Idee, mit dem Format der “Quarantäne-Talks” zu starten. Aus einer flüchtigen Idee sind so wunderbare Gespräche entstanden. Mit Menschen, die ich schon lange nicht mehr oder noch nie zuvor persönlich gesprochen hatte.

“Danach”: Entlastung für viele

Corona brachte also - allen Herausforderungen zum Trotz - viel Positives mit sich. Für mich persönlich ist dieses unerwartete “neue” Leben gar so schön, dass ich gar nicht so richtig darauf eingestellt bin, “DANACH” zurück ins alte Leben zu gehen. Aus rein egoistischer Sicht, versteht sich. Denn für alle, denen zwischen Homeoffice, Homeschooling und 24h-Kinderbetreuung schon die Decke auf den Kopf fällt, für alle, die von ihrer Familie getrennt sind und das Wiedersehen kaum erwarten können, für alle, die in dieser Zeit unglaubliches leisten (ob im Krankenhaus, im Sozialdienst oder an der Lebensmittelkassa…), für alle, deren Existenz auf der Kippe steht - für jeden Menschen, der sich so sehr auf das “DANACH” freut, freue ich mich mit auf das “DANACH”.

Widerstand gegen das neue alte Leben

Das nahende “neue alte Leben” erweckt Widerstand in mir. Wenn ich diesem inneren Widerstand nachspüre und tief in mich hinein horche, weshalb ich nur wenig Euphorie für das “DANACH” erkenne: Weil das Leben mit mehr Ruhe, weniger Terminen, mehr Quality-Time mit der Familie, für mich, für uns, in unserer ganz eigenen Bubble, einfach so wohltuend ist. Für mich bedeutet diese Erkenntnis also: Ich werde versuchen, mir das Leben auch “DANACH” möglichst ruhig und entspannt zu gestalten, noch mehr Prioritäten zu setzen und noch weniger zu “MÜSSEN” als je zuvor.

Meine kulinarische After-Corona-Bucket-List

Ich bin das, was man gemeinhin als Foodie bezeichnet: Ich liebe Essen! Gemeinsam mit meiner Passion für guten Kaffee führt dies zu meiner größten Leidenschaft: Meine Qualitytime im Kaffeehaus. Und genau darauf freue ich mich “after Corona” schon wieder wahnsinnig. Dann packe ich meinen Laptop ein, setze ich in eines meiner liebsten Zweit-Wohnzimmer und genieße den Luxus von köstlichem Kaffee, feinen Leckerein und (ach, wie freu ich mich darauf!!) SERVICE! Einfach hinsetzen, bestellen und voll Vorfreude warten! Beim Scrollen durch alte Handyfotos bin ich auf diese Schnappschüsse gestoßen, die mich an meine letzten Kaffeehausbesuch “before Corona” erinnern.

Chez Aurelie

Ganz oben auf der Liste meiner Lifestyle-Sehnsuchtsorte: Das Chez Aurelie in Nonntal. Von den herrlichen Croissants im Französischen Ambiente träume ich schon seit Wochen!

© Mindful Living: Auf die wunderbaren Crossaints in stilvollem Ambiente freue ich mich schon so!

© Mindful Living: Auf die wunderbaren Crossaints in stilvollem Ambiente freue ich mich schon so!

220 Grad in Nonntal

Zu meinen absoluten Liebilngsspots in Salzburg gehört auch das 220 Grad in Nonntal. Mein erster Eindruck: Ein bisschen New York in der Mozartstadt! Ich freue mich jetzt schon auf den köstlichen Getreidekaffee und die herrlich-süßen Tartes!

© Mindful LIving: Puristisches Design trifft auch Kaffeekultur im 220 Grad in Nonntal.

© Mindful LIving: Puristisches Design trifft auch Kaffeekultur im 220 Grad in Nonntal.

Bauchladen und Schmaus & Browse

Genießen und dabei Gutes tun - durch eine sinnvolle Initiative des AMS erhalten in diesen beiden Bistros in Salzburg Frauen die Chance, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Und ganz nebenbei werden köstliche Gerichte und wirklich guter Kaffee (vom 220 Grad Rösthaus, siehe oben) serviert. Das Frühstück schmeckt wunderbar, so wie unsere Orientalische Komposition.

© Mindful Living. Frühstücken und Kaffee trinken im Schmaus & Browse ist ein Genuss.

© Mindful Living. Frühstücken und Kaffee trinken im Schmaus & Browse ist ein Genuss.

Cafè am Kai

Sobald die ersten Sonnenstrahlen das Salzachufer erwärmen, zieht es mich auf die Terrasse im gemütlichen Cafè am Kai. Die Frühstückskarte ist umfangreich, das Frühstück ebenso, der Kaffee in allen Varianten köstlich und vor allem: Der Service zugleich herzlich und umsichtig. Ich seh mich schon dort sitzen und auf die malerische Altstadt von Salzburg blicken… Mit Lui, versteht sich.

© Mindful Living. Auch Lui genießt die gemeinsame Zeit im Cafè am Kai.

© Mindful Living. Auch Lui genießt die gemeinsame Zeit im Cafè am Kai.

Je länger ich schreibe, desto mehr fällt mir auf: Allen schönen Seiten der ruhigeren Zeit zum Trotz, freue ich mich schon wieder seeeehr auf das (kulinarische) Leben nach Corona.

Diese kleine Auswahl ist natürlich nicht erschöpfend. Am Blog nehme ich euch “after Corona” mit auf meine kulinarischen Genusstouren in “meine” Lieblingsrestaurants und Kaffeehäuser in Salzburg und ganz Österreich. Hmm… die Vorfreude steigt!

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