Emotionales Essen überwinden: Raus aus der Spannungsfalle
Wenn du immer isst, wenn du gestresst, genervt, traurig oder gelangweilt bist, sorgt das zwar kurz für Erleichterung. Das unangenehme Verhaltensmuster verstärkt sich jedoch von Mal zu Mal. Zeit, aus diesem Teufelskreis auszusteigen!
Die meisten Menschen, die sich gesünder ernähren möchten, tun dies aus einem gesundheitlichen Grund. Sie möchten endlich abnehmen, sich wohler in ihrer Haut fühlen, wieder in die Lieblingsjeans passen oder ein Gesundheitsziel erreichen. Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich es sinnlos finde, aus Perfektionismus oder dem ständigen Vergleich mit einem vermeintlichen Schönheitsideal heraus das Körpergewicht verändern zu wollen. Dieser Grund wird meiner Erfahrung nach niemals zu einem nachhaltig gesunden und wohltuenden Essverhalten führen. Ganz im Gegenteil: Viel zu viele Menschen versuchen jahrelang, ihr Körpergewicht zu reduzieren und nehmen paradoxerweise von Jahr zu Jahr zu. Dahinter steckt ein an sich logischer Schutzmechanismus der Natur: Wenn wir unserem Körper durch Diäten und Mangelernährung ständig in einen Alarmzustand versetzen, speichert dieser extra viel Fett, da er glaubt, sich in einer Gefahrensituation zu befinden.
Umgekehrt ist es sehr hilfreich, Frieden mit dem eigenen Körper zu schließen. Ihn regelmäßig (das bedeutet zumindest drei Mal täglich, für mich haben sich 4 - 5 mal täglich als ideal hearausgestellt) zu ernähren und ihm das zu geben, was er braucht: Alle Makros, also Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette sowie ausreichend Micronährstoffe, Ballaststoffe und Spurenelemente.
Neben dem mangelnden Wissen über das, was wir essen sollen (genau das verrät dir die Ernährungsexpertin und Diätologin Elisa Hefner in unserem Programm “Endlich gesund essen”), leiden viele Menschen darunter, dass sie mit Essen ihre Emotionen regulieren. Das bedeutet sie essen dann, wenn sie gestresst, genervt, wütend, traurig oder schlichtweg gelangweilt sind. Die Arbeit zieht sich? Die Kekse in der Kaffeeküche bieten einen gut schmeckenden Ausweg. Die Kinder nerven? Schnell ein paar Kuchenstücke zwischen Tür und Angel und schon sinkt die Anspannung - wenn auch nur für wenige Augenblicke.
Viele von uns haben schon von klein auf gelernt, dass Essen nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern zur Beruhigung dienen kann. Daran ist grundsätzlich nichts verkehrt, außer wir leiden darunter. Wenn die Oma uns früher mit einem Stück Gugelhupf getröstet hat, wenn wir uns das Knie aufgeschlagen haben, verbinden wir heute dieses wohlig-warme Gefühl von Geborgenheit mit diesen Erlebnissen. Kein Wunder, dass unser Organismus, der sich an diese Situation erinnert, sich wieder nach dem wohltuenden Gefühl sehnt und uns signalisiert: “Ein Stück Kuchen, genau das brauchen wir jetzt, damit es uns besser geht!”
Und grundsätzlich hat der Körper ja aus seiner Sicht recht - er hat in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass auf eine unangenehme Situation (zB den Fahrradsturz) Erleichterung folgte (durch die Zuwendung und den köstlichen Kuchen der Oma).
Wir dürfen uns jedoch immer wieder fragen: “Tut mir das (Verhalten) heute gut?”
In ganz vielen Fällen ist es nicht so. Du weißt selbst, dass ein Stück Kuchen, die Chipspackung oder der Burger dein Leben nicht besser machen. Ja, vielleicht für einen kurzen Augenblick. Danach kommen die unangenehmen Gefühle wieder auf dich zu - oft fühlen sie sich noch intensiver an als zuvor und schon steigt das Craving wieder an.
Der Preis, den du für das Muster aus Anspannung-Essen-Entspannung zahlst, ist hoch. Denn mit jedem Mal, wenn du dir in stressigen, genervten, traurigen oder gelangweilten Situationen meist süßes, fettiges oder salziges Essen “gönnst”, wird das Verhaltensmuster verstärkt. Du hast vielleicht schon den Artikel über die Verhaltensveränderung und den Habbitloop gelesen und weißt, dass die Verstärkung durch den Reiz (in diesem Fall das Essen) dazu führt, dass du mehr und mehr davon möchtest - und das immer dann, wenn wieder eine emotional belastende Situation auftritt. Zugleich ist jede Anspannung in dir für deinen Körper eine Stresssituation, die dazu führt, dass dein Körper seinen Zellen zuruft: “Schnell, wir brauchen Kalorien, da kommt bald ein Kampf auf uns zu oder wir müssen flüchten!!!”. Ein Jahrmillionen alter Mechanismus, der für unsere Vorfahren überlebenswichtig war, uns jedoch das Leben schwer macht.
Stellt sich also die Frage:
Was tun gegen emotionales Essen?
Wenn du dich bei Spannung, Stress oder unangenehmen Gefühlen mit Essen beruhigst, braucht du drei Schritte, um aus diesem Muster auszubrechen.
Erkenne deine innere Anspannung: Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen wie zB den Bodyscan bekommst du ein besseres Gespür für dich und deinen Körper. Frage dich mehrmals täglich: Was geht gerade in mir vor? Wo liegt mein Anspannungslevel? Von 0 - 100 % ist die Anspannung zwischen 40 und 60 % ideal, um gute Leistungen zu bringen. Unter 40 % entspannen wir gemütlich zuhause auf dem Sofa. Ab 70 % wird’s kritisch, egal warum die Anspannung so hoch ist, dein Körper stuft diese Aktivität als puren Stress ein. Spätestens bei 80 % beginnen Verhaltensweisen zur Spannungsreduktion wie Rauchen, Alkohol trinken oder eben emotionales Essen und mit jedem weiteren Anstieg der Spannung wird es schier unmöglich, dein Verhalten in dieser Situation zu verändern. Wenn du regelmäßig nach innen schaust und erkennst, wie es dir gerade geht, verhinderst du den klassischen Fehler: Die meisten Menschen erkennen erst dann, dass sie die 70 % Marke überschritten haben, wenn sie schon mitten drin sind. Wenn du dein Spannungslevel schon vorher beobachtest, kannst du früher gegensteuern. Etwa durch einen kurzen Spaziergang, Atemübungen, Grouding, Shake & Dance, ein wohltuendes Telefonat oder was auch immer dir gut tut, um aus der Spannung zu kommen.
Damit sind wir schon beim zweiten wichtigen Punkt: Du kannst nicht verhindern, dass du immer wieder in eine Situation gerätst, die zur Anspannung führt. Aber du kannst lernen, diese Spannungen anders abzubauen. Werde kreativ und finde heraus, was dir gut tut.
Durch diesen wichtigen ersten beiden Schritte gelingt der dritte beinahe von alleine - vergrößere dein Handlungsfenster. Wenn du deine trigger erkennst und merkst, was sie mit dir machen, kannst du selbstfürsorglich mit dir umgehen und deine Spannung so abbauen, dass es dir gut tut. Je öfter dir das gelingt, desto besser wirst du darin, dein Handlungsfenster auszudehnen. In der Ernährungspsychologie spricht man davon, auf dem Craving (der Gier nach etwas Bestimmten, meist “ungesunden” im Sinne von nicht nährstoffreich und nicht ausgewogen wie zB Schokolade oder Chips) zu surfen wie auf einer Welle - sobald die Spannung absinkt, fällt auch die Welle zusammen. Mir fällt dazu ein viel zitierter Satz von Viktor Frankl ein:
“Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit”.
In unserem Programm zeige ich dir eine ganze Lektion lang, wie es dir gelingt, emotionales Essen zu reduzieren und wieso es so wichtig ist, deine Emotionen und die damit verbundenen Anspannung anders abzubauen.
Anleitung: Achtsamkeit durch die Rosinenübung
Durch einfache Übungen kannst du lernen, im Alltag bewusster zu genießen. Die Rosinenübung ist ein echter Klassiker in der Achtsamkeitspraxis. Hier findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Achtsamkeit ist heute ein gängiger Begriff, dabei interpretieren wir alle das Wort ein bisschen anders. Laut Definition des Achtsamkeits-Experten Jon Kabat-Zinn bedeutet achtsam sein:
sich bewusst
auf das Hier und Jetzt zu fokussieren
ohne zu bewerten, was man wahrnimmt (sieht, riecht, hört, spürt, denkt)
Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die von der nachhaltigen positiven Veränderung durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen berichten. Denn diese wohltuende Fähigkeit liegt in uns allen verborgen. Achtsamkeit ist ähnlich wie unsere Konzentrationsfähigkeit: Je öfter wir sie anwenden, desto besser werden wir darin. Blogs, Podcasts und Bücher sind voller einfacher Achtsamkeitsübungen, die du ohne viel Aufwand selbstständig durchführen kannst.
Viele Achtsamkeitsübungen beziehen unsere Sinne mit ein. Denn unsere Sinne haben wir immer bei uns. Im Alltag funktionieren sie meist nebenbei, wir setzten sie nur selten bewusst ein. Dir fällt deine Fähigkeit zu riechen erst dann wieder auf, wenn dir ein besonders angenehmer Duft in die Nase steigt. Der sensible Tastsinn deiner Hautoberfläche erinnert dich daran, im Winter eine Jacke anzuziehen. Du kannst deine Sinne immer wieder ganz bewusst aktivieren, um mehr Achtsamkeit in dein Leben zu bringen. Je öfter es dir gelingt, im “ganz normalen” Alltag achtsamer und bewusster zu werden, desto besser kannst du mit deinen Gefühlen und deinen Gedanken umgehen. Eine der Übungen für mehr Achtsamkeit im Alltag ist die so genannte Rosinenübung. Sie schult dich im achtsamen Genießen und gehört zu den Klassikern der Achtsamkeitsübungen. Studien haben gezeigt, dass du achtsames Essen sogar Diabetes positiv beeinflusst werden kann, wir bewusster und gesünder essen und letzten Endes ein besseres Verhältnis zum Essen entwickeln als durch strenge Diätpläne.
Achtsam genießen lernen durch bewusstes Essen
Nimm dir eine Rosine, stell dein Handy auf Flugmodus und einen Timer auf 10 Minuten. Sorge dafür, dass du in dieser Zeit ungestört bist.
Mache es dir möglichst bequem.
Schließe deine Augen und nimm drei tiefe Atemzüge. Atme durch die Nase ein, bis hinab in deinen Bauchraum. Und durch den Mund wieder aus. Achte darauf, wie sich deine Bauchdecke hebt und senkt. Nach dem dritten Ausatmen beobachte deinen Atem noch für drei weitere Atemzüge, jedoch ohne bewusst zu atmen. Lass den Atem einfach kommen und gehen, beobachte, wie dein Atem sich selbst atmet.
Fokussiere dich auf die Achtsamkeitsübung, die du nun beginnen wirst. Sage dir: Ich schenke mir jetzt Zeit für Achtsamkeit und Genuss. Ich muss nichts erreichen, alles darf sein, so wie es ist.
Betrachte nun die Rosine. Wie sieht sie aus? Beschreibe sie ganz genau. Verändere deine Blickwinkel und achte darauf, ob sie aus unterschiedlichen Perspektiven anders aussieht? Wo fällt das Licht am hellsten auf die Rosine, wo entdeckst du Schatten? Was denkst du: Wie fühlt sie sich an? Ihre Oberfläche? Ihre Konsistenz?
Nimm nun die Rosine zur Hand. Dreh sie hin und her, betrachte sie von allen Seiten. Wie fühlt sich ihre Oberfläche an? Ist sie glatt, rauh, weich, hart? Schließe gerne deine Augen, um dich mehr auf deinen Tastsinn zu konzentrieren.
Höre ganz genau hin: Nimmst du Geräusche wahr?
Führe die Rosine zu deiner Nase: Wie riecht die Rosine?
Schmecke nun, welchen Geschmack du im Mund hast und wie sich dein Mundraum anfühlt. Sobald du dich auf deinen Mundraum konzentriert hast, öffne deine Lippen und lege die Rosine auf deine Zunge. Schließe den Mund und fühle, wie sich die Rosine auf deiner Zunge, in deinem Mund anfühlt. Spüre, wie der Speichel nach wenigen Augenblicken zu fließen beginnt.
Nun beginne sanft und ganz bewusst, in die Rosine zu beißen. Achte darauf, wie deine oberen und unteren Zähne aufeinander beißen und so die Rosine mit jedem Bissen sanft kleiner und kleiner werden lassen. Wie fühlt es sich an, die Rosine zu kauen? Kannst du unterschiedliche Geschmacksrichtungen erkennen, wenn du die Rosine länger kaust?
Bereite dich darauf vor, die Rosine runter zu schlucken. Denke daran, dass die Rosine aus deinem Mundraum weiter in deine Speiseröhre und dann in deinen Magen wandern wird. Wenn du dich darauf konzentriert hast, dann schlucke die Rosine sanft hinunter. Wie fühlt sich das an? Spürst du die Rosine beim Herunterschlucken? Welchen Geschmack hinterlässt sie in deinem Mund?
Wie fühlst du dich jetzt, nachdem du dir ganz bewusst Zeit genommen hast, um diese kleine, so alltägliche Rosine achtsam zu essen?
Bei dieser Übung gilt wie bei allen Achtsamkeitsübungen:
Du kannst sie nicht richtig oder falsch machen. Die einzige Art, sie falsch auszuführen, ist sie gar nicht zu machen ;)
Gehe voll Neugierde und ohne große Erwartungen an die Übung. Wenn dir die Rosine nicht schmeckt, kannst du gerne etwas anderes ausprobieren.
Ich selbst mag lieber Pralinen, die ich dann aber halbiere, bevor ich sie in den Mund nehme.
Wenn dir Gedanken oder Gefühle dazwischen kommen, die nichts mit der Übung zu tun haben, dann ist das vollkommen in Ordnung. Unser Monkeymind verleitet uns ständig dazu, raus aus der Achtsamkeit und rein ins Chaos von Gefühlen und Gedanken zu gelangen.
Daher freue dich: Je öfter du Achtsamkeit mit Übungen wie dieser übst, desto besser wird es dir gelingen, dich auf den jeweiligen Moment und in diesem Fall auf die Rosine zu fokussieren.
Durch diese Übung gelingt es dir, achtsamer zu essen und zu genießen. Selbstverständlich kannst du nicht ständig so bewusst und langsam essen. Doch du kannst auch im Alltag immer wieder innehalten und ganz kurz bewusster auf das jeweilige Essen konzentrieren. Frage dich: Wie sieht mein Essen heute aus? Wie schmeckt es? Was passiert, wenn ich es ganz genau kaue und darauf achte, wie ich es schlucke?
Unser Programm für dich: Endlich gesund essen
(c) Verena Schierl: Psychologie trifft Ernährungswissenschaft - wir wollen unsere Liebe zum Essen weitergeben!
Wähle selbstbestimmt und sicher die Lebensmittel, die dir wirklich gut tun
Beim Thema “Gesundes essen” braucht es das richtige WIE - also am besten bewusst, achtsam und voll Genuss. Um auch zu wissen, WAS wirklich gut tut, habe ich gemeinsam mit Elisa Hefner, Expertin für Diätologie und Ernährungswissenschaften, ein 5-teiliges Programm entwickelt: “Endlich gesund essen” ist unser Herzprojekt, das dir dabei hilft, ohne schlechtes Gewissen, ohne Verbote und ohne Jojo-Effekt zum gesunden Essverhalten zu finden. Hier geht’s zum Programm, das du 30 Tage unverbindlich testen kannst.
Übung: Intuitives Essen lernen
Diäten machen uns dick. Durch achtsames Essen gelingt es dir, dein Wohlfühlgewicht zu erreichen.
Das neue Jahr ist für viele Menschen ein Grund, alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen. Ganz oben auf der Liste der „guten“ Vorsätze: Gesünder essen, mehr Sport, endlich abnehmen. Wenn du diesen Beitrag liest, hast du wahrscheinlich schon einiges versucht, um diese Vorsätze umzusetzen. Meist verlaufen diese Veränderungen nach dem immer gleichen Muster: Erst schaffen wir es voller Motivation, bestimmte Dinge nicht mehr zu essen, die neue Sportroutine einzuhalten und erste Erfolge zu erreichen. Doch früher oder später fallen wir ins altere, ungeliebte Muster zurück. Der gefürchtete Jo-Jo-Effekt stellt sich ein und unser ohnehin schon angegriffener Selbstwert sinkt weiter ab.
Intuitives Essen: Raus aus der Diät-Falle
Ich selbst kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich täglich Stunden damit verbracht habe, mich mit meiner Ernährung zu beschäftigen. Das damalige Schönheitsideal der Gesellschaft entsprach dem Körpertyp von Top-Models wie Kate Moss und Claudia Schiffer. Am Höhepunkt meines eigenen Wahnsinns saßen Jeans in Größe 34 locker auf meinen Hüften, während ich zu Mittag 5 (!!!) abgezählte Weintrauben aß und mich danach schlecht fühlte, weil ich so viel Fruchtzucker gegessen hatte. Dieses gestörte Essverhalten begleitete mich durch meine frühe Jugend. Ein Buch half mir damals, aus diesem jahrelangen Teufelskreis aus Essverboten, überzogenen Perfektionsansprüchen und fehlendem Körperbewusstsein auszusteigen. Die US-Autorinnen Evelyn Tribole and Elyse Resch hatten mir mit ihrem internationalen Bestseller „Intuitive Eating“ die Augen geöffnet. Sie beschrieben wie tausende Frauen sich an sie gewandt hatten, denen es ganz ähnlich ging wie mir. In ihrem Leben drehte sich alles um Gewichtsprobleme, gescheiterte Diäten, verschobene Schönheitsideale und schlechten Selbstwert. Die Autorinnen zeigten mir und Millionen anderen Frauen (und Männern) den Weg aus diesem Teufelskreis. Das Intutive Essen entspricht unserer natürlichen Essform.
Diäten machen dick
Diäten helfen nichts. Auch wenn die Diätindustrie uns etwas anderes erzählt - wer kann es ihnen verübeln, sie verdienen Milliarden mit unseren Sehnsüchten nach dem perfekten Körper. Doch statt langfristigem Wohlfühlgewicht führen Diäten zu Mangelerscheinungen, sie verstärken Selbstwertprobleme, können den Stoffwechsel verlangsamen und durch ihre extremen Ernährungsreglen zum Jojo-Effekt führen, sobald wir wieder zu einer „normalen“ Ernährung übergehen. Ob Paleo, Intermittierendes Fasten, Trennkost oder die Brigitte Diät (ja, es gibt sie immer noch, auch wenn die Tipps mittlerweile deutlich ausgewogener sind als in den vergangenen 50 Jahren)… sie alle beinhalten Verbote und Gebote, die im Alltag schwierig umzusetzen sind. Dabei möchte ich nicht sagen, dass sie komplett schlecht sind. Es gibt immer wieder Menschen, die durch diese Diäten ihr individuelles Wohlfühlgewicht erreichen und es auch schaffen, dieses durch eine neue Art zu Essen und durch mehr Bewegung auch zu halten. Doch für die meisten Menschen sind diese Diäten nicht alltagstauglich.
Hier findest du eine umfassende Sammlung
an wissenschaftlichen Artikel die belegen, dass Diäten dick machen.
Keine Verbote: Iss, was dir gut tut
Durch intuitives, achtsames Essen können wir lernen, ganz bewusst auf unseren Körper zu hören. Dabei gibt es keine Verbote und keine Gebote, vielmehr erkennen wir durch das bewusste Essen, was uns gut tut und was unser Körper jetzt gerade braucht. Das ist mal ein leichter Salat, ein anderes Mal ein wärmendes Curry oder ein Stück der Lieblingstorte. Je achtsamer wir uns auf das Essen konzentrieren, desto besser wird unser Gespür für uns selbst und das, was unserem Organismus gut tut.
Übung für achtsames Genießen
Ich selbst bin immer wieder fasziniert davon, wie gut es tut, wenn ich mich auf das Jetzt fokussiere und mich erst frage:
Habe ich jetzt wirklich Hunger?
Habe ich jetzt wirklich Lust darauf, das zu essen?
Warum esse ich gerade? Aus Langeweile, Frust, gegen meine innere Anspannung, aus sozialem „Zwang“? Dann entscheide ich mich, ob ich nun wirklich etwas zu mir nehmen möchte. In vielen Fällen tut es mir besser, ganz bewusst ein Glas Wasser zu trinken. Wenn ich danach noch Hunger verspüre, ist das ein Zeichen dafür, dass mein Körper nun wirklich Nahrung möchte.
Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt
Bevor ich zu essen beginne, aktiviere ich meine Sinne. Ich beschreibe meine Speise. So bringe ich meine Aufmerksamkeit voll ins Hier und Jetzt. Mein Gehirn erhält das Signal: Jetzt essen wir, jetzt verwende ich alle Energie auf Genuss und Verdauung.
Ich nehme einen tiefen Atemzug in den Bauchraum, atme vollständig ein und vollständig aus und fokussiere mich auf den jeweiligen Moment.
Ich höre mich um: Welche Geräusche nehme ich wahr?
Falls ich mit den Händen esse (zB ein Stück Obst) fühle ich die Textur genau.
Ich sehe mir mein Essen genau an (keine Speise gleicht der anderen, auch wenn ich sie schon öfter gegessen habe): Welche Farben entdecke ich? Sieht mein Essen appetitlich aus?
Ich rieche am ersten Bissen: Welche Düfte, Gewürze, Gerüche kann ich erkennen?
Ich nehme den ersten Bissen in den Mund und schmecke ganz bewusst, fühle mit der Zunge die Speise in meinem Mund, warte, bis der Speichel fließt, denn die Verdauung beginnt bereits im Mund. Ich atme durch die Nase ein und spüre, wie sich der Geschmack in meinem Mundraum ausbreitet.
Genuss im Alltag
Selbstverständlich kann ich nicht alles, was ich esse, so bewusst wahrnehmen. Dann würde ich wohl nicht viel anderes tun. Darum soll es beim achtsamen Essen auch gar nicht gehen. Doch ich versuche mir immer zu Beginn des Essens, das ist ja nur fünf bis sechs Mal täglich, ein paar Momente zu nehmen, um mich ganz auf das Essen einzustellen. Ich spüre, wie ich immer achtsamer und intuitiver esse, wie sich mein Körper über den bewussten Umgang mit Hunger und Sättigung freut und wie ich mein Wohlfühlgewicht halten kann, ohne an Diäten denken zu müssen. Es gibt für mich nun schon seit vielen Jahren keine Verbote mehr. Ich esse alles, was mir schmeckt. Ich trainiere, weil es mir Spaß macht. Ich habe erkannt: Wenn ich mich um mich und meinen Körper kümmere, brauche ich auf nichts zu verzichten.
Eine so wohltuende Erkenntnis!
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und Freude beim Ausprobieren!
Du hast Fragen? Dann schreib mir gerne an contact@bodymindtherapie.com
Meine (kulinarische) After-Corona-Bucketlist
Die Zwangspause hat für mich persönlich viele positive Veränderungen mit sich gebracht. Das Leben “after Corona” naht. Wenn ich an meine liebsten Kaffeehäuser in Salzburg denke, steigt die Vorfreude…
Was bleibt, was geht? Diese außergewöhnliche Zeit, die für mich persönlich am Freitag, dem 13. (März 2020) begonnen hat, war mit vielen Veränderungen verbunden. Von heute auf morgen war es nicht mehr möglich, jederzeit ganz unbeschwert einkaufen zu gehen, sich mit Freunden zu treffen oder ins tägliche Hamsterrad zwischen Kinderbetreuung, Schule und Job einzusteigen. Im ersten Moment war mit den Ausgangsbeschränkungen, die Covid 19 in Österreich mit sich brachte, eine große Freiheitsbeschränkung verbunden. Nach anfänglichem inneren Widerstand versuchte ich, die Situation zu akzeptieren, wie sie nun mal war. Frei nach Eckhart Tolle
Acept. Then act.
So ging es wohl vielen Menschen. Nach dem ersten Schock begannen viele, die Auszeit für sich zu nutzen. Sie erkannten, dass das Mehr an Zeit viele Möglichkeiten mit sich brachte: Mehr Entspannung, mehr Family-Time, mehr Achtsamkeit, mehr Kreativität. Ich selbst hatte die Idee, mit dem Format der “Quarantäne-Talks” zu starten. Aus einer flüchtigen Idee sind so wunderbare Gespräche entstanden. Mit Menschen, die ich schon lange nicht mehr oder noch nie zuvor persönlich gesprochen hatte.
“Danach”: Entlastung für viele
Corona brachte also - allen Herausforderungen zum Trotz - viel Positives mit sich. Für mich persönlich ist dieses unerwartete “neue” Leben gar so schön, dass ich gar nicht so richtig darauf eingestellt bin, “DANACH” zurück ins alte Leben zu gehen. Aus rein egoistischer Sicht, versteht sich. Denn für alle, denen zwischen Homeoffice, Homeschooling und 24h-Kinderbetreuung schon die Decke auf den Kopf fällt, für alle, die von ihrer Familie getrennt sind und das Wiedersehen kaum erwarten können, für alle, die in dieser Zeit unglaubliches leisten (ob im Krankenhaus, im Sozialdienst oder an der Lebensmittelkassa…), für alle, deren Existenz auf der Kippe steht - für jeden Menschen, der sich so sehr auf das “DANACH” freut, freue ich mich mit auf das “DANACH”.
Widerstand gegen das neue alte Leben
Das nahende “neue alte Leben” erweckt Widerstand in mir. Wenn ich diesem inneren Widerstand nachspüre und tief in mich hinein horche, weshalb ich nur wenig Euphorie für das “DANACH” erkenne: Weil das Leben mit mehr Ruhe, weniger Terminen, mehr Quality-Time mit der Familie, für mich, für uns, in unserer ganz eigenen Bubble, einfach so wohltuend ist. Für mich bedeutet diese Erkenntnis also: Ich werde versuchen, mir das Leben auch “DANACH” möglichst ruhig und entspannt zu gestalten, noch mehr Prioritäten zu setzen und noch weniger zu “MÜSSEN” als je zuvor.
Meine kulinarische After-Corona-Bucket-List
Ich bin das, was man gemeinhin als Foodie bezeichnet: Ich liebe Essen! Gemeinsam mit meiner Passion für guten Kaffee führt dies zu meiner größten Leidenschaft: Meine Qualitytime im Kaffeehaus. Und genau darauf freue ich mich “after Corona” schon wieder wahnsinnig. Dann packe ich meinen Laptop ein, setze ich in eines meiner liebsten Zweit-Wohnzimmer und genieße den Luxus von köstlichem Kaffee, feinen Leckerein und (ach, wie freu ich mich darauf!!) SERVICE! Einfach hinsetzen, bestellen und voll Vorfreude warten! Beim Scrollen durch alte Handyfotos bin ich auf diese Schnappschüsse gestoßen, die mich an meine letzten Kaffeehausbesuch “before Corona” erinnern.
Chez Aurelie
Ganz oben auf der Liste meiner Lifestyle-Sehnsuchtsorte: Das Chez Aurelie in Nonntal. Von den herrlichen Croissants im Französischen Ambiente träume ich schon seit Wochen!
© Mindful Living: Auf die wunderbaren Crossaints in stilvollem Ambiente freue ich mich schon so!
220 Grad in Nonntal
Zu meinen absoluten Liebilngsspots in Salzburg gehört auch das 220 Grad in Nonntal. Mein erster Eindruck: Ein bisschen New York in der Mozartstadt! Ich freue mich jetzt schon auf den köstlichen Getreidekaffee und die herrlich-süßen Tartes!
© Mindful LIving: Puristisches Design trifft auch Kaffeekultur im 220 Grad in Nonntal.
Bauchladen und Schmaus & Browse
Genießen und dabei Gutes tun - durch eine sinnvolle Initiative des AMS erhalten in diesen beiden Bistros in Salzburg Frauen die Chance, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Und ganz nebenbei werden köstliche Gerichte und wirklich guter Kaffee (vom 220 Grad Rösthaus, siehe oben) serviert. Das Frühstück schmeckt wunderbar, so wie unsere Orientalische Komposition.
© Mindful Living. Frühstücken und Kaffee trinken im Schmaus & Browse ist ein Genuss.
Cafè am Kai
Sobald die ersten Sonnenstrahlen das Salzachufer erwärmen, zieht es mich auf die Terrasse im gemütlichen Cafè am Kai. Die Frühstückskarte ist umfangreich, das Frühstück ebenso, der Kaffee in allen Varianten köstlich und vor allem: Der Service zugleich herzlich und umsichtig. Ich seh mich schon dort sitzen und auf die malerische Altstadt von Salzburg blicken… Mit Lui, versteht sich.
© Mindful Living. Auch Lui genießt die gemeinsame Zeit im Cafè am Kai.
Je länger ich schreibe, desto mehr fällt mir auf: Allen schönen Seiten der ruhigeren Zeit zum Trotz, freue ich mich schon wieder seeeehr auf das (kulinarische) Leben nach Corona.
Diese kleine Auswahl ist natürlich nicht erschöpfend. Am Blog nehme ich euch “after Corona” mit auf meine kulinarischen Genusstouren in “meine” Lieblingsrestaurants und Kaffeehäuser in Salzburg und ganz Österreich. Hmm… die Vorfreude steigt!