HeartMath: Stärke deine Herzkohärenz

Meist sind wir auf sehr stark auf unseren Kopf fokussiert, dabei tut es uns so gut, die Aufmerksamkeit auf das Herz zu lenken.

Kaum ein Organ scheint uns Menschen so wichtig wie unser Herz. Während der Kopf mit dem Gehirn als Sitz der Vernunft und Denkens gilt, ist das Herz das Zentrum der Emotionen. 

Emotionen sind wunderbare Wegweiser, sie geben uns Rückmeldung darüber, wie es uns geht. In schönen Momenten ist dies wohltuend, in schwierigen Momenten oft sehr schmerzhaft. Durch solche schmerzhaften Erlebnisse kann es passieren, dass wir von unseren Emotionen abgespalten werden. Dies ist vielleicht vor langer Zeit passiert, etwa in der Kindheit, oder im späteren Leben. 

Wir haben dann das Gefühl, dass unser Herz “versteinert” ist oder wir “gar nichts mehr” fühlen. 

Unsere Aufmerksamkeit liegt die meiste Zeit unbewusst auf unserem Kopfbereich. Kein Wunder, wir denken ständig nach, wir werden meist für unsere Denkleistung bezahlt und geschätzt. Wir können die Aufmerksamkeit immer wieder bewusst auf andere Körperbereiche lenken. Der Herzbereich ist dabei besonders wohltuend. 

Herz: Sitz der Emotionen

Wir können üben, unser Herz bewusster zu spüren und positive Emotionen in unseren Herzbereich lenken. Viele körperbezogene Techniken und Therapieformen wissen, welchen hohen Stellenwert das Herz für unser Wohlbefinden hat. Die in den USA entwickelte Heartmath-Methode zeigt uns, wie wir eine bessere Verbindung zu unserem Herzen schaffen können und dadurch resilienter und auch glücklicher werden. Die Forschungen rund um die Heartmath-Methode haben erstaunliche Ergebnisse gebracht: Bereits in den 1990er Jahren konnte gezeigt werden, dass positive Emotionen die Herzvariabilität - ein Gradmesser für Gesundheit und Langlebigkeit - signifikant positiv beeinflussen. (Hier geht’s zur Studie)



Der Einfluss von Gedanken und Emotionen auf unsere Stimmung ist so unmittelbar, dass du ihn direkt erleben kannst: 

Schließe die Augen und spüre, wie es dir gerade geht. Auf einer Skala von 0 - 10, in der 0 = gar nicht gut und 10 = sehr gut ist. 

Lege nun bitte deine Hände auf dein Herz und denke an den schönsten Moment, den du im vergangenen Jahr erlebt hast. Spüre, wie sich das schöne, angenehme Gefühl in deinem Herzen ausbreitet. 

Wie fühlst du dich nun, von 0 - 10?

 

Nun denke an einen sehr schwierigen Moment im letzten Jahr. Spüre, wie sich dieses Gefühl über das angenehme Gefühl legt und wie sich deine Stimmung ändet - wo liegst du jetzt, von 0 - 10?




Variante 1: Die Herzbeziehung stärken 

Stelle dir einen Wecker auf drei Minuten. 

Lege oder setze dich hin. Wenn du möchtest, kannst du deine Augen schließen. Lass deinen Atem frei fließen. Spüre, wie der Atem ganz von allein durch die Nase einströmt und dann, irgendwann, sanft du den Mund wieder ausströmt. 

Lege deine Hand auf dein Herz und spüre dein Herz darunter. Was kannst du wahrnehmen? Wie fühlt sich dein Herz an? Spüre dich in dein Herz hinein: Wie geht es deinem Herzen? Wenn dein Herz eine Person wäre, welche Eigenschaften hätte dein Herz? Wäre es freundlich, mutig, traurig, ängstlich? 

Spüre immer wieder deine Hände auf deinem Herzen und dieses wohltuende Gefühl, das von deinem Herzen ausstrahlt. 

Genieße dieses Gefühl von Verbundenheit und Liebe, das sich in deinem ganzen Körper ausbreitet. 

Variante 2: Den Herzraum öffnen

Stelle dir einen Wecker auf drei Minuten. 

Lege oder setze dich hin. Wenn du möchtest, kannst du deine Augen schließen. Lass deinen Atem frei fließen. Spüre, wie der Atem ganz von allein durch die Nase einströmt und dann, irgendwann, sanft du den Mund wieder ausströmt. 

Energie folgt der Aufmerksamkeit und wir lenken diese bewusst auf den Herzbereich. Warte auf deine nächste Einatmung und folge dann deinem Atem vom Kopf (durch die Nase) hinab in den Herzbereich. Du kannst die Hand auf dein Herz legen, um zu spüren, wie deine Aufmerksamkeit nach unten in dein Herz gelenkt wird. 

Spüre, wie sich dein Herzbereich anfühlt und stelle dir vor, dass sich dein Herzbereich nicht nur unter der Haut, sondern bis rund 10 Zentimeter vor deinen Körper ausbreitet. Spüre diese Ausbreitung, die Wärme und die Liebe, die von deinem Herzen hinaus durch die Muskeln, Knochen, die Haut und durch deine Hand hindurch strahlt. 

Mit jeder Einatmung spürst du die Energie in deinem Herzen noch stärker. 

Genieße dieses Gefühl. Vielleicht fällt dir ein Bild dazu ein, ein Wort, eine Farbe? Speichere dir dieses Bild, dieses Wort, diese Farbe gut ab.

Nimm noch einen tiefen Atemzug. 

Öffne langsam wieder die Augen. Spüre, wie sich dein Körper jetzt anfühlt.


BITTE ACHTE AUF DICH:

Wenn du Panik oder Ängste kennst, kann diese Übung zu mehr Unruhe führen, weil du den eigenen Herzschlag stärker spürst. Wenn du deine Herzfunktion medizinisch abklären hast lassen, ist dies eine Überreaktion der Angst.  Mache dir bewusst, dass dein Herz seine Arbeit tut und das Fühlen des Herzschlages gesund ist. Probiere die Übung in diesem Fall lieber im Liegen aus.




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Mit Übung: Wie deine Augen deine Stimmung beeinflussen

Die Augen sind der Spiegel der Seele. Wie diese Weisheit eurobiologisch zu erklären ist, warum dein Blick deine Stimmung beeinflusst und wieso bewusste Augenbewegungen gut tun, liest du in diesem Beitrag.

Unsere Augen sind direkt mit unserem Gehirn verbunden. Der Augenringmuskel gibt ständig Rückmeldung an die Hauptzentrale. Am einfachsten spüren wir diesen Zusammenhang, wenn wir authentisch lachen: Dann ziehen sich die Augenmuskeln zusammen. Man könnte auch sagen: Wer Krähenfüße hat, ist glücklicher. Experten rund um die Polyvagaltheorie gehen sogar davon aus, dass Schönheitsoperationen die Fähigkeit vermindern, glücklich zu sein und Empathie zu empfinden. Unser Gehirn braucht das Feedback der kontrahierten Augenringmuskulatur, um diese Gefühle zu aktivieren. 

Angespannt von Kopf bis Fuß

In Stresssituationen sorgt der Sympathikus (Anspannungsnerv) dafür, dass wir innerhalb von Milisekunden bereit für Flucht oder Kampf sind. Die Muskeln spannen sich an, die Atmung wird flacher, das Herz schlägt schneller. Die Augen spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, eine Gefahrensituation einzuschätzen: Wir reißen sie weiter auf, wir fokussieren den Blick, wir schauen unruhig umher (Fight/Flight) oder schauen ins Leere (Freezing). Viele Menschen leiden bei Dauerstress unter Augendruck oder trockenen Augen. Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass der Organismus in ständiger Alarmbereitschaft ist und die Augen permanent auf der Suche nach dem Feind sind. 

Bottom-Up und Top-Down

Oft beginnen Stressreaktionen im Gehirn - ein Trigger aktiviert über unsere Sinne (Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen) die Alarmzentrale, über das Nervensystem gelangt die Botschaft “Alarm! Da ist ein Feind! Schau dich um und mach dich bereit, um dein Leben zu kämpfen!” ain alle wichtigen Organe, die Arme und Beine sowie das Gesicht (Top-Down). Wenn wir dies nicht bewusst wahrnehmen, verharren wir in der Stressreaktion des Körpers - der so wieder Bottom Up (von unten nach oben) die Nachricht schickt: “Ja, hier ist wirklich alles katastrophal! Schick mehr Stresshormone, spann mich mehr an, ich muss gleich extrem schnell laufen oder super stark sein, um zu kämpfen!”

Wenn wir unruhig umherschauen oder den Blick starr auf einen Fleck gerichtet haben, halten wir uns unbewusst in der Spirale aus negativen Gedanken und schlechter Stimmung. Durch bewusstes Lenken unseres Blicks senden wir über die Augenmuskeln und Nervenbahnen unserem Gehirn die Botschaft: Hier unten ist alles gut, wir schauen mal ruhig durch die Gegend und fokussieren uns auf all die Dinge, die im HIer und Jetzt zu sehen sind. Alles gut, kein Grund zur Sorge - also bitte keine Stresshormone mehr schicken und einfach entspannen. Danke. 

Anleitung: Den Blick schweifen lassen

Setze oder stelle dich aufrecht hin. 

Strecke deine Arme vor dir aus und hebe die Zeigefinger. Richte deinen Blick entspannt auf deine Zeigefinger. Achte darauf, dass dein Körper entspannt ist, du gut sitzt oder fest verbunden stehst und dein Atem frei fließen kann. 

Nun beginne, die rechte Hand mit dem rechten ausgestreckten Arm langsam nach rechts zu bewegen. Folge der Hand mit deinen Augen nach rechts, der Kopf bleibt dabei gerade ausgerichtet. Dein Blick ruht auf dem Zeigefinger. Führe die Hand wieder zurück zur Mitte. Der Blick folgt deiner Hand. 

Deine beiden Arme sind wieder vor dir ausgestreckt, die beiden Zeigefinger sind aufgerichtet. 

Nun führe die linke Hand mit dem linken Arm langsam nach links. Dein Blick folgt dem Zeigefinger, dein Kopf bleibt gerade nach vorne ausgerichtet. Bring beide Hände zurück nach vorne. 

Deine beiden Arme sind wieder vor dir ausgestreckt, die beiden Zeigefinger sind aufgerichtet. Dein Blick bleibt auf die Zeigefinger gerichtet. 

Führe nun den rechten Arm langsam diagonal nach rechts oben. Dein Blick folgt dem Finger. Dein Blick folgt dem Zeigefinger, dein Kopf bleibt gerade nach vorne ausgerichtet.  Führe die Hand wieder zurück zur Mitte. Der Blick folgt deiner Hand. 

Deine beiden Arme sind wieder vor dir ausgestreckt, die beiden Zeigefinger sind aufgerichtet. Dein Blick bleibt auf die Zeigefinger gerichtet. 

Führe nun den linken Arm langsam diagonal nach links oben. Dein Blick folgt dem Finger, der Kopf bleibt nach vorne ausgerichtet.  Führe die Hand wieder zurück zur Mitte. Der Blick folgt deiner Hand. 

Deine beiden Arme sind wieder vor dir ausgestreckt, die beiden Zeigefinger sind aufgerichtet. Dein Blick bleibt auf die Zeigefinger gerichtet. 


Führe nun den rechten Arm langsam diagonal nach rechts unten. Dein Blick folgt dem Finger. Dein Blick folgt dem Zeigefinger, dein Kopf bleibt gerade nach vorne ausgerichtet.  Führe die Hand wieder zurück zur Mitte. Der Blick folgt deiner Hand. 

Deine beiden Arme sind wieder vor dir ausgestreckt, die beiden Zeigefinger sind aufgerichtet. Dein Blick bleibt auf die Zeigefinger gerichtet. 

Führe nun den linken Arm langsam diagonal nach links unten. Dein Blick folgt dem Finger, der Kopf bleibt nach vorne ausgerichtet.  Führe die Hand wieder zurück zur Mitte. Der Blick folgt deiner Hand. 

Deine beiden Arme sind wieder vor dir ausgestreckt, die beiden Zeigefinger sind aufgerichtet. Dein Blick bleibt auf die Zeigefinger gerichtet. 

Lass nun den Blick sanft durch den Raum schweifen. Bewege deinen Kopf langsam und sanft, mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht. 

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Schnelle Entspannung: Atem-Quickies für zwischendurch

Wenn wir gestresst sind, atmen wir oberflächlich. Durch diese kurzen Übungen entspannst du dich innerhalb von Sekunden.

Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden. Das wussten schon die alten Römer („Mens sana in corpore sano“ = ein gesunder Geist in einem gesunden Körper). Wir sind – naturwissenschaftlich gesagt - ein Wunderwerk aus biologischen und psychologischen Vorgängen, die perfekt aufeinander eingestimmt sind. Die Natur hat uns mit einer genialen Funktion ausgestattet, die auf körperlicher wie auf psychischer Ebene funktioniert: Die Homöostase. Diese Selbstregulation führt dazu, dass wir uns nach einer anstrengenden Lebensphase oder nach einer Krankheit wieder erholen – sie ist die treibende Kraft hinter unserer Selbstheilung. Wir sind uns gar nicht bewusst, wie oft unser Organismus (die untrennbare Einheit von Körper UND Psyche) immenses leistet und uns zurück ins Gleichgewicht bringt. Meist merken wir erst dann, wenn etwas nicht mehr funktioniert, wie selbstverständlich wir Gesundheit und Wohlbefinden bisher empfunden haben.

Mehr Bewusstsein für Körper und Geist

Die Pandemie hat bei vielen Menschen dazu geführt, sich mehr mit sich selbst und ihrem Körper zu beschäftigen. Vielleicht war es die von uns gerne verdrängte Tatsache, dass wir alle sterblich sind, die uns dadurch unweigerlich näher an uns und die eigene Vergänglichkeit gebracht hat. Unser Körper ist ein Wunder und wenn wir lernen, auf ihn und in uns zu hören, werden wir nicht nur gesünder, sondern auch zufriedener und damit glücklicher – wenn wir uns gut fühlen, geht’s uns auch gut.

Stress, Angst, Schlaflosigkeit als Symptom

In der Praxis ebenso wie in meiner digitalen Beratung erlebe ich immer mehr Menschen, die sich in ihrem Körper nicht mehr zuhause fühlen. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie ständig unter den Symptomen leiden, durch die ihnen der eigene Körper das Leben schwer macht: Von Stimmungsschwankungen über Panikattacken, Angstzustände, Herzrasen, Nervosität, Magen-Darm-Probleme bis hin zur gefürchteten Schlaflosigkeit „nervt“ der Körper viele. Das ist natürlich verständlich und komplett nachvollziehbar! Aus ganzheitlicher Sicht ist für mich meist schnell nachvollziehbar, was der Körper mit seinen Hilfeschreien bezwecken möchte. „Es ist mir zu viel. Ich kann nicht mehr. Ich versuche mich anzupassen, aber ich schaffe es nicht mehr.“, sind typische Botschaften, die sich hinter den körperlichen Symptomen verstecken. „Ich mag das Leben, das du uns da antust, so nicht mehr!“, ist einer der Sätze, die ich oft zu meinen Klienten sage. Denn genau diese Botschaft versucht der Körper zu vermitteln, mit allem, was er zur Verfügung hat: Schmerzen, Entzündungen, Dysfunktionen, Allergien, Überforderung bis hin zur Erschöpfung oder dem totalen Zusammenbruch (wenn alles andere nicht „gehört“ wird).

Body-Mind-Medizin vereint Medizin und Psychologie

Mein Weg zu dieser ganzheitlichen Betrachtung wurde durch meine liebe Freundin und geschätzte Kollegin, Dr. Mahtab Saidi-Zecha (Expertin für Vitalmedizin und ganzheitliche Medizin in Salzburg) geebnet. Sie arbeitet in ihrer Privatpraxis seit vielen Jahren mit Methoden wie Ozon-Sauerstoff-Therapie, Akupunktur, Darmsanierung und anderen holistischen Therapien. In den vergangenen Jahren hat sie mich immer wieder darauf angesprochen, dass wir beide mit unseren Berufungen als Ärztin und Psychologin, als Expertin für Körper und Psyche so gut ergänzen und „unbedingt zusammen arbeiten sollten, damit wir Menschen bestmöglich helfen können.“ Aus einer anfänglichen Idee wurde eine enge Zusammenarbeit, die ich sehr schätze. Es macht so viel Freude zu sehen, wie unsere Klienten davon profitieren – statt Symptome wie Schlaflosigkeit oder Unruhe rein auf körperlicher Ebene nachzustärken, lernen die Betroffenen, warum es überhaupt zu diesen Beschwerden gekommen ist und was sie in ihrem Leben verändern können, damit diese Symptome fernbleiben (können!).


Symptome als Hilfeschrei

Ich kann es nicht genug betonen: Symptome sind in vielen Fällen ein Zeichen des überforderten Organismus, der so nicht weitermachen möchte. Ein schmerzhafter, nerviger, kräftezehrender Hilfeschrei. Wenn unsere Klienten das erkannt haben, sind sie zwar meist ziemlich schockiert, aber bald auch motiviert. Denn sie lernen: Ich kann mir selbst etwas Gutes tun, ich kann mich mit meinem Körper, meinem Tempel, meinem Zuhause verbünden und von ihm lernen. Wir begleiten diese Menschen dabei, selbst Experte für den eigenen Körper und Geist zu werden, statt von einem Arzt zum nächsten, von einem Psychotherapeuten zum nächsten und dazwischen noch zu x alternativen „Heilern“ zu laufen und dort die eine Lösung für ihre Beschwerden zu finden. Die Wahrheit lautet nämlich in vielen Fällen: Die eine Lösung gibt es nicht und echte „Heilung“ findet dann statt, wenn wir erkennen, was uns nicht gut tut und beginnen, uns selbst gut zu behandeln, uns regelmäßig zu entspannen, achtsamer zu leben und unseren Körper und Geist zu nähren. Ja, das klingt aufwändig und gerade zu Beginn dieser Veränderung ist es ungewohnt, sich so viel um sich selbst zu kümmern. Doch nach wenigen Tagen wird vielen bewusst, wie wundervoll es ist, sich selbst endlich wichtiger zu nehmen. Wofür wendet man sonst seine wertvolle Lebenszeit auf? Für die Beziehung, die Familie, den Beruf, den Haushalt? Klar sind diese Lebensbereiche wichtig, doch ich denke dabei immer an den englischen Spruch:

„You have to fill your own cup first.“ –

wir müssen erst unser eigenes positives Fass füllen und alles, was über den Rand hinaus läuft, bleibt dann für andere, für unsere Arbeit, für unseren Alltag. Die meisten Menschen schöpfen das eigene positive Fass meist so aus, dass kaum mehr etwas übrig bleibt. Kein Wunder, dass wir dann das Gefühl der totalen Er-Schöpfung haben!

Was genau ist Body-Mind-Medizin?

Für unsere Klienten gibt es erst ein ausführliches Gespräch, bei dem wir herausfinden, welche Beschwerden vorliegen und welchen Einfluss der Alltag und der eigene Lebensstil auf das eigene Befinden haben. Durch eine sehr detaillierte Blutuntersuchung werden häufig Mängel, Dauerstresswerte und chronische Entzündungen sichtbar. Bei den medizinischen Anwendungen kommen hochwertige Infusionen, Ozon-Sauerstoff-Therapie, Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT) – ein künstliches Höhentraining, Akupunktur und andere ganzheitliche Anwendungen zum Einsatz. Für das psychische Wohlbefinden sorgen Techniken wie Achtsamkeit, Relaxation Response, Atemtechniken, (Selbst-)Hypnose und Veränderung von Glaubenssätzen und Verhaltensmustern. Außerdem festigen wir die Motivation zum Dranbleiben, um das gesunde Ich zu erreichen.

Dafür gibt es zahlreiche einfache Übungen, die sich im Alltag leicht und meist in wenigen Minuten nebenbei umsetzen lassen. Denn ganz ehrlich: Wer kann sich schon jeden Tag eine Stunde Zeit für sich nehmen? Durch kleine Übungen, die immer wieder zwischen drinnen Platz haben, gelingt es besser, entspannt und gelassen zu bleiben, auch in hektischen Zeiten.

Entspannen durch bewusstes Atmen

Der Atem ist ein Bereich, der in unserem Konzept der Body-Mind-Medizin gestärkt wird. Sobald wir angespannt, nervös oder gestresst sind, verflacht sich unser Atem ganz automatisch. Wir atmen oberflächlich und hindern so unseren Organismus dabei, genügend Sauerstoff zu erhalten. Außerdem beeinflussen sich Köper und Geist wechselseitig – wenn ich mich schon angespannt fühle und dann flach atme, dann führt diese flache Atmung dazu, dass sich meine Psyche denkt: Oh, mir geht es nicht gut, darum atme ich so flach. Ich bin also wirklich sehr angespannt… ein sich negativ verstärkender Teufelskreis entsteht.

Langsame, tiefe Atemzüge sind eine der wirksamsten und einfachsten Methoden, um Körper und Geist wieder zu beruhigen.

Atem-Quickies immer und überall

Zu meinen Lieblingsübungen zählen die Minis, die im hervorragenden Buch von Gustav Dobos und Anna Paul („Body-Mind-Medizin) beschrieben werden und Teil ihres Behandlungskonzeptes sind. Diese kurzen Atemübungen lassen sich perfekt zwischendurch einbauen, etwa an der roten Ampel, an der Kaffeemaschine, im Lift oder an der Kasse im Supermarkt. Die Minis sind kurz und effektiv.

Quickie-Übung 1: Atme bewusst und zähle dabei jeden Atemzug, bis du von 10 bis 0 herunter gezählt hast. Also: Einatmen, „10“ denken, ausatmen; einatmen, „9“ denken, ausatmen; usw.

Quickie-Übung 2: Zähle während des Einatmens langsam von 1 bis 4, während du ausatmest zähle rückwärts von 4 bis 1. Wiederhole diese Übung 5 bis 10 Mal.

Quickie-Übung 3: Zähle während des Einatmens bis 4. Mache eine kurze Pause und zähle weiter, so gut du es schaffst: 5,6,7. Dann atme wieder aus und zähle dabei zB von 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 rückwärts. Dann mache eine kurze Pause, zähle 1, 2, 3. Dann atme wieder aus: 1, 2, 3, 4, mache eine kurze Pause und zähle weiter: 5, 6, 7 und zähle wieder runter von 7, 6, 5 4, 3, 2, 1.

Wichtig ist, dass du einfach deinen natürlichen Atemfluss mit dem Zählen begleitest, nicht umgekehrt.

„Ich kann das nicht!“, höre ich anfangs ganz oft. Die einzige Art, diese Übungen falsch zu machen, ist sie gar nicht zu machen. Hab Geduld, je öfter du die Quickies durchführst, desto mehr wird deine Atmung trainiert und desto schneller kannst du dich in angespannten Situationen durch deine bewusste Atmung selbst wieder beruhigen.

Viel Freude beim Ausprobieren!

Hier findest du die Anleitungen für die Atemquickies zum Anhören & Downloaden.



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